31. Oktober 2023 | Marathon-News

Verspäteter Karriere-Abschied für Arne Gabius in Frankfurts Festhalle

Einen verspäteten Karriere-Abschied gab es am vergangenen Sonntag für Arne Gabius im Rahmen des Mainova Frankfurt-Marathons. Der frühere deutsche Marathon-Rekordler lief die letzten gut sechs Kilometer der Strecke und rannte dann zusammen mit seinem kleinen Sohn Frederik ins Ziel in der Festhalle.

Es war bei diesem Rennen, bei dem der aus Hamburg stammende Stuttgarter seine größten Erfolge feierte. 2014 lief Arne Gabius bei seinem Debüt über die 42,195 km am Main auf Anhieb 2:09:32 Stunden – eine Zeit, die lange für deutsche Topläufer nicht erreichbar war. Ein Jahr später kam er zurück nach Frankfurt und brach mit 2:08:33 Stunden den 27 Jahre alten deutschen Marathon-Rekord von Jörg Peter. Der Marathon ist so eng mit seiner Karriere verknüpft wie kein anderes Rennen. Auch 2017 und 2018 startete Arne Gabius am Main und erreichte dabei Zeiten von 2:09:59 beziehungsweise 2:11:45 Stunden. Eigentlich wollte er 2021 beim Mainova Frankfurt-Marathon seine Karriere beenden, doch dazu kam es aufgrund der Corona-Pandemie nicht.

Arne Gabius war der Mann, der entscheidend war für den enormen Aufschwung im deutschen Männer-Marathon. Der heute 42-Jährige hat den Weg gezeigt, der inzwischen Richard Ringer zum EM-Triumph geführt hat und Amanal Petros zu einem sensationellen deutschen Rekord von 2:04:58 Stunden.

Am Tag vor seinem Abschied in der Festhalle traf Arne Gabius, der bei den Europameisterschaften 2012 über 5.000 m die Silbermedaille gewonnen hatte, in Frankfurt seinen Nachfolger als deutschen Rekordhalter: Amanal Petros brach 2020 die nationale Marathon-Bestzeit und hat diese seitdem noch zweimal verbessert. In Berlin lief er dabei Ende September mit 2:04:58 Stunden eine europäische Spitzenzeit.

„Die Entwicklung im deutschen Männer-Marathon ist sensationell. Dass wahrscheinlich drei Läufer die Olympia-Norm von 2:08:10 Stunden unterbieten werden, ist toll“, sagt Arne Gabius, der heute als Arzt in der Notaufnahme eines Krankenhauses arbeitet. „Vor meinem Marathon-Debüt ging es damals darum, ob es möglich ist, unter 2:10 Stunden zu rennen. Dann haben wir gesagt, das bekommen wir hin mit Unterstützung des italienischen Coaches Renato Canova. Wir haben damals geschaut, wie international trainiert wird und haben einiges übernommen.“ Im Sog von Arne Gabius machte später eine ganze Gruppe von deutschen Läufern einen deutlichen Leistungssprung. Nicht nur aufgrund seiner sportlichen Entwicklung hebt Arne Gabius dabei den aus Eritrea stammenden Amanal Petros besonders hervor. „Er ist das perfekte Beispiel für Integration durch den Laufsport. Das ist eine wunderbare Geschichte mit Amanal, er ist ein tolles Vorbild – es geht nicht besser.“

Text: Jörg Wenig / Race News Service

Foto: Sailer / photorun.net

Arne Gabius gratuliert in Frankfurt seinem Nachfolger als deutscher Marathon-Rekordler, Amanal Petros. | Foto: Sailer / photorun.net