Einst Geher, längst Läufer: Torsten Zervas will in seinem 45. Wettkampfjahr in Frankfurt unter 3 Stunden laufen
Er ist schon in ein außergewöhnlicher Typ, dieser Torsten Zervas. Mit einer ungewöhnlichen Athleten-Vita im Rücken geht der 56-Jährige bester Dinge an den Start des Mainova Frankfurt Marathon. Als Kind schwerer Asthmatiker, fand er dennoch als 11-Jähriger zur Leichtathletik. Über den LAV Aschaffenburg kam er, damals noch nicht laufend unterwegs, zur damaligen Geher-Hochburg Eintracht Frankfurt. Dort feierte Torsten seine größten Erfolge. Einen Deutschen Vizemeister-Titel bei den Junioren und mehrere Hessenmeisterschaften konnte er in der Folgezeit sammeln, obgleich er durch eine schwere Herzerkrankung im Februar 1987 zu einer sechsmonatigen Pause gezwungen wurde.
Umso erstaunlicher, dass er am Jahresende bei den Hessischen Meisterschaften über 50 Kilometer Gehen in 4:06:13 Stunden eine deutsche Jahresbestzeit erzielte, die heute noch die viertbeste Leistung eines Hessen über 50 km bedeutet. Im Olympiajahr 1988 wurde der Jügesheimer Deutscher Meister über 20 Kilometer mit dem noch heute bestehenden Hessenrekord von 1:25:24 Stunden. Dies reichte dennoch knapp nicht für die Teilnahme an den Spielen 1988 in Seoul, was ihn dazu bewog, das Gehen dranzugeben. Dies bedeutete für den heutigen Verwaltungsleiter der Volkshochschule des Main-Taunus- Kreises aber nicht dem Ausdauersport Lebewohl zu sagen. Ganz im Gegenteil.
Sein Marathondebüt gab Torsten 1990 in Frankfurt. Nicht optimal vorbereitet erzielte er eine starke Zeit von 2:39:47 Stunden. Den Hessen hatte nun laufend der Ehrgeiz so richtig gepackt. Er stürzte sich den Triathlon-Sport – und sorgte direkt 1991 für einen Knalleffekt: Beim traditionsreichen Landdistanz-Rennen in Roth erreichte er das Ziel in großartigen 8:57 Stunden, den abschließenden Marathon hatte er in unter 3 Stunden absolviert.
Es schien so, als hätte Torsten mit dieser Gewaltleistung seine sportlichen Ziele erreicht.
Ein neues berufliches Lebenskapitel ließ es sportlich zunächst still um ihn werden. 1997 besann Torsten sich eines Besseren und lief in Frankfurt seine Marathonbestzeit von 2:26:30 Stunden. Bis in das Jahr 2003 war Torsten Dauergast bei nationalen und internationalen Straßenlaufmeisterschaften, seitdem widmete er sich Lauf- und Triathlonevents. Mittlerweile ergraut, aber immer noch topfit wurde Torsten im Vorjahr Deutscher Duathlon-Meister in der Altersklasse 55. Im 45. Jahr als Aktiver will es der stets gut gelaunte Vater zweier fast schon erwachsener Kindern beim 36. Mainova Frankfurt Marathon nochmal so richtig wissen. „Unter 3 Stunden laufen ist schon mein Ziel. Ob es dann zu einer Medaille reicht, wird man sehen“, sagt Torsten. Wer ihn kennt, weiß, dass er am Sonntagmorgen bestens vorbereitet am Start stehen wird. Er vermag es, sich auf den Punkt genau in Topform zu bringen. Was Torsten macht, das macht er mit vollem Einsatz.
