Mit der kenianischen Titelverteidigerin Nancy Kiprop, der Schweizer Ex-Siegerin Maja Neuenschwander und Österreichs Newcomerin Eva Wutti wird am 7. April der Vienna City Marathon gestartet. Dies gaben die Veranstalter des größten österreichischen Sportereignisses heute bekannt.
Zweimal in Folge hat Nancy Kiprop zuletzt in Wien als Marathonsiegerin jubeln können. 2017 war die siebenfache Mutter nach knappem Finish in 2:24:20 Stunden erfolgreich, im Hitzerennen 2018 wiederholte sie in überlegener Manier in 2:24:18 Stunden den Sieg. Diese persönliche Bestzeit konnte die 39-Jährige in Frankfurt im vergangenen Oktober auf 2:22:46 steigern. „Ich komme sehr gern nach Wien zurück. Das Rennen ist gut organisiert, die Menschen heißen mich willkommen und ich fühle mich anerkannt und geschätzt“, sagte sie.
Durch ihre beiden Wien-Siege konnte die ausgebildete Lehrerin ihr großes Ziel umsetzen und in ihrem Heimatdorf nahe des Laufzentrums Iten eine Schule gründen. Mit dem Preisgeld vom ersten Wien-Sieg finanzierte sie die Fertigstellung des Schulgebäudes. Im Januar 2018 nahm sie mit zunächst sechs Kindern den Betrieb auf. Den Verdienst vom zweiten Vienna-Erfolg steckte sie in den Bau eines zusätzlichen Unterrichtsgebäudes und eines Verwaltungsgebäudes. „Wenn man auf die letzten beiden Jahre blickt, ist durch meine Siege beim Vienna City Marathon und mit Hilfe von Adidas das Unmögliche möglich geworden: Meine Schule, Nancy Cletius Academy in Chesitek, unterrichtet jetzt 122 Kinder und gibt fünf Lehrern Arbeit. Unser Plan ist es, weiter zu wachsen und jedes Jahr eine neue Klasse zu eröffnen. Wir wollen weiter in die Ausbildung der nächsten Generation investieren“, erzählt Nancy Kiprop, die als erste Frau in der Geschichte des Vienna City Marathons das Rennen zum dritten Mal gewinnen könnte.
Mit Maja Neuenschwander kehrt die Überraschungssiegerin des Jahres 2015 an den Schauplatz ihres größten Erfolges zurück. Für die Schweizer Marathon-Rekordlerin (2:26:49) geht es in Wien um einen erfolgreichen Neuanfang: „Ich will mit einem guten Gefühl ins Ziel kommen. Es ist ein Stocken in mein Laufen gekommen. Mein letztes Marathon-Finish war ja Olympia 2016 in Rio“, sagte die 39-Jährige, die bei den Spielen vor drei Jahren einen beachtlichen 29. Rang erreichte. Doch in der Folge lief es im Marathon nicht mehr für die Schweizerin. Einschneidend war vor allem ein Ermüdungsbruch, der sie 2018 zu einer langen Pause zwang und einen Start bei der EM in Berlin verhinderte. Nun will sie sich in Wien wieder zurückmelden.
Ebenfalls zum Vienna City Marathon zurückkehren wird Österreichs Marathon-Newcomerin Eva Wutti. Ursprünglich begann sie ihre Karriere als Mittelstreckenläuferin. „Aber da war ich nicht gut genug“, erzählte sie. Also wechselte sie zum Triathlon. Dort hatte sie Erfolge mit Siegen beim Ironman in Kopenhagen, Barcelona und Klagenfurt. 2015 holte sie beim legendären Ironman auf Hawaii einen starken 16. Platz. Im selben Jahr dachte sie erstmals ernsthaft an einen Umstieg zum Marathon, drei Jahre später war es so weit – neues Ziel, neue Motivation, neue Freude. „Natürlich üben diese 42,195 Kilometer einen besonderen Reiz aus, der Marathon ist ja die Königsdisziplin unter den Läufen.“
Der Vienna City Marathon 2018 war der erste reine Marathon für die inzwischen 30-Jährige. Damals lief sie mit einer bescheidenen Vorbereitung 2:37:59 Stunden. Als Siebente erreichte sie dabei das beste Resultat einer Österreicherin seit Andrea Mayr acht Jahre vorher Rang fünf belegte hatte. Mayr ist die nationale Rekordhalterin mit einer Zeit von 2:30:43.
Das große Ziel von Eva Wutti ist die Olympia-Qualifikation. Um in Tokio starten zu können, dürfte eine Zeit von rund 2:35 Stunden nötig sein. Das traut sie sich zu. „Ich bin ein Marathon-Neuling, habe bis 2018 nicht gezielt dafür trainiert. Da gibt es noch sehr viele Bereiche, die nicht ausgereizt sind. Das geht vom Intervalltraining über das Krafttraining bis hin zum Höhentraining, das ich noch nie gemacht habe“, sagt Eva Wutti und fügt hinzu, Olympia sei für sie noch nie so greifbar gewesen, „weil extrem viel Luft nach oben ist“. Und sie denkt auch schon über Tokio hinaus: „EM, WM, Olympia 2024 in Paris – wer weiß? Wenn ich mich so entwickle, wie ich mir das vorstelle, gibt es schon noch einige Ziele.“
Text: race-news-service.com
Foto: Vienna City Marathon / Michael Gruber