Skylinerunner Jennifer Linke: stark & entspannt

Es gibt viele Gründe, eine Laufkarriere zu starten. Ein Schienbeinkopfbruch gehört eigentlich nicht dazu. Es sei denn, man heißt Jennifer Linke und hat einen ziemlich starken Willen. Im Jahr 2017 geriet sie mit ihrem Bike auf einem Feldweg in eine Kuhle und verletzte sich das Knie schwer. An die lockeren Läufe, die sie bis dahin ganz ohne besondere Ambitionen gemacht hatte, war vorerst nicht zu denken. Schließlich musste die damals 26-Jährige erst einmal wieder Gehen üben. Und doch war der unglückliche Unfall der Anfang von allem. Jennifer zog es raus an die frische Luft – und sie wollte das Unmögliche möglich machen. Um das Knie nicht allzu sehr zu belasten, wechselte sie die Ausdauersportarten ab und wurde nicht nur zur begeisterten Triathletin, sondern auch richtig fit. Nur ein Jahr nach dem Unfall war der erste Halbmarathon fällig. Seither läuft es bei Jennie. „Wenn ich etwas will, kriege ich das auch hin“, sagt sie und klingt dabei total entspannt. Diese Einstellung hat sie sogar schon einmal auf den roten Teppich in der Festhalle gebracht. Im letzten Jahr sprang Jennie spontan als Staffelläuferin ein und schnupperte Marathonluft. Die Strecke bewältigte sie nicht allein – die Steuerberaterin aus Zwingenberg an der Bergstraße war damals bereits in der 24. Schwangerschaftswoche. Auch heute ist Tochter Mathilda fast immer beim Laufen dabei und darf die Trainingszeiten mitbestimmen. Wird sie müde, ist es Zeit, die Schuhe zu schnüren und den Laufbuggy rauszuholen. Ist das so easy, wie es klingt? „Man muss flexibel bleiben“, sagt Jennifer „und auch auf die Ernährung achten“. Als stillende Mama legt sie viel Wert auf kalziumreiche Mahlzeiten, um für ihre Knochengesundheit zu sorgen. „Nach dem Lauf gibt es Quark mit Walnüssen und Honig.“ Überhaupt ist ihr die Laufverpflegung sehr wichtig. Man merkt daran, dass Jennie zwar ehrgeizig ist, aber nicht unvernünftig. Nach der Schwangerschaft ließ sie einen Beckenboden-Check-up machen, bevor sie langsam wieder ins Training einstieg, ein Schritt, den sie allen frischgebackenen Mamas empfiehlt. Für den großen Tag in Frankfurt und ihren ersten Marathon hat sie keine besonderen Ziele. Gut gelaunt ankommen, das wär schon was. Wir haben keine Zweifel, dass Jennifer das gelingen wird. Wer auf Krücken schon vom Halbmarathon träumen kann, der schafft sicher auch den ganzen.