Nadia Battocletti hat vor Konstanze Klosterhalfen die Goldmedaille bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Antalya (Türkei) gewonnen und damit ihre Position als Europas neuer Lauf-Star eindrucksvoll bestätigt. Während die 24-jährige Italienerin am Ende eines phänomenalen Jahres zu einem weiteren souveränen Sieg lief, zeigte Konstanze Klosterhalfen ihr bestes Rennen des Jahres und damit einen Mut machenden Aufwärtstrend. Zum dritten Mal in seiner Karriere wurde der Norweger Jakob Ingebrigtsen Crosslauf-Europameister.
Im Rennen der Frauen über 7,832 km übernahm bei guten Wetterbedingungen mit Temperaturen um 15 Grad Celsius kurz nach dem Start die Französin Manon Trapp die Spitze. Auf dem Gras-Parcours mit einigen Hindernissen und leichten Hügeln setzte sie sich ab und hatte zweitweise einen Vorsprung von knapp zehn Sekunden. Hinter ihr kontrollierte die Top-Favoritin Nadia Battocletti das Geschehen an der Spitze der Gruppe der Verfolgerinnen. In der vierten der fünf Runden waren es die Italienerin und die aus Kenia stammende Türkin Yasemin Can, die das Tempo etwas forcierten und die fünfköpfige Gruppe an die führende Französin heranführten. Als Manon Trapp, die später auf Platz acht zurückfiel, eingeholt wurde, hatte Konstanze Klosterhalfen am Ende der Gruppe zu kämpfen, um den Anschluss zu halten. Doch die Läuferin von Bayer Leverkusen arbeitete sich weiter nach vorne, während andere zurückfielen.
Als in der letzten Runde Nadia Battocletti Druck machte, konnte nur noch Konstanze Klosterhalfen mithalten – allerdings nicht lange. Die Italienerin lief schließlich locker und ohne Schwierigkeiten zu ihrem ersten Cross-EM-Sieg in der Frauen-Klasse. Nadia Battocletti gewann in 25:43 Minuten vor Konstanze Klosterhalfen (25:54) und Yasemin Can (26:01). Auf den Plätzen vier und fünf folgten die aus Kenia stammende Delvine Relin Meringor (Rumänien/26:03) und Jana van Lent (Belgien/26:04). Hanna Klein (LG Stadtwerke Tübingen) erreichte in 26:46 Platz 20, Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) folgte auf Rang 32 in 27:06 und Eva Dieterich (LG Stadtwerke Tübingen) als 48. mit 27:31. „Ich war ziemlich nervös vor dem Rennen, denn ich wusste nicht wie es laufen würde. Aber der Kurs war sehr gut und ich bin sehr happy“, sagte Konstanze Klosterhalfen, die in einem weitgehend verkorksten Jahr die Qualifikation für die Olympischen Spiele verpasst hatte.
„Ich wusste, dass es ein hartes Rennen werden würde, aber ich war gut vorbereitet. Ich bin stolz auf unser Team, denn wir haben auch die Team-Wertung gewonnen und wir kennen uns alle schon aus Jugendzeiten“, sagte Nadia Battocletti, die nun noch einen Start beim Silvesterlauf in Bozen plant. Die Olympia-Zweite über 10.000 m, Olympia-Vierte über 5.000 m und Doppel-Europameisterin (5.000 und 10.000 m) hatte bei der Cross-EM in früheren Jahren bereits viermal die Nachwuchs-Wettbewerbe gewonnen und war 2023 Zweite bei den Frauen.
Auch die Männer liefen in Antalya über die 7,832-km-Distanz. Dabei setzte sich am Ende der 5.000-m-Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen souverän durch. Der norwegische 5.000-m-Olympiasieger gewann in 22:16 Minuten vor dem Italiener Yemaneberhan Crippa (22:24) und dem Spanier Thierry Ndikumwenayo (22:31). Auf den nächsten Plätzen folgten Isaac Kimeli (Belgien/22:33), Andreas Almgren (Schweden/22:34) und Yann Schrub (Frankreich/22:35).
„Ich starte sehr gerne bei Crosslauf-Wettbewerben. Ich mag die herausfordernden Strecken und das Taktieren. Man muss sich seine Kräfte gut einteilen und entsprechend manövrieren“, sagte der 24-jährige Jakob Ingebrigsten, der den Cross-EM-Titel auch schon 2021 und 2022 gewonnen hatte.
Als bester deutscher Läufer zeigte der Deutsche Crosslauf-Meister Markus Görger (LG Region Karlsruhe) auf Rang 17 in 22:53 eine gute Leistung. Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) folgte auf Platz 23 in 23:04 als zweitbester Deutscher in Antalya. Auf Rang 39 lief Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) nach 23:21 ins Ziel, Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch) belegte Platz 48 in 23:37.
Text: race-news-service.com
Foto: European Athletics via Getty Images