Patrick Raguse ist ein Phänomen. Einst kämpfte er erfolgreich gegen ein Leben im Rollstuhl – sich durch einen Marathon kämpfen, kann er auch.
Ja, er hat gelitten. Er hat schwere Momente gehabt unterwegs da draußen auf der Strecke. Er hat sogar Gedanken ans Aufgeben gehegt, fand sich beinahe damit ab, bei diesem seinen dritten Start beim Mainova Frankfurt Marathon die Festhalle nicht zu erreichen. Aber Patrick Raguse wäre nicht Patrick Raguse, wenn er nicht noch die allerletzten Krümel Kraft in seinem Körper mobilisiert hätte. Wenn sein seit jeher eiserner Wille nicht auch dieser Extremsituation standgehalten hätte. Als Patrick nach einem 5:41:51 Stunden langem Kampf den roten Teppich erreichte, war es um ihn geschehen. Freudentränen, die pure Erleichterung. Auf der Strecke zuvor hatte er noch Tränen der Verzweiflung vergossen. Doch Patrick hat schon ganz andere Hürden im Leben gemeistert als 42,195 Kilometer zu rennen. Er werde nie mehr rennen können, kaum mehr reden können und immer auf den Rollstuhl angewiesen sein, eröffneten die Ärzte ihm mit 17 Jahren. Bei einem schweren Unfall in der Motorrad-Fahrschule erlitt er schwere Kopfverletzungen – sechs Wochen Wachkoma waren die Folge. Doch Patrick, der Unverwüstliche, hat sich nie unterkriegen lassen und sich zurück in ein selbstbestimmtes Leben gekämpft. Auch wenn er die Folgen des Unfalls bis heute spürt, macht er sein Ding. Im Sport sowieso, sein Traum ist eine Teilnahme bei den Special Olympics 2027 in Chile. Aber auch im Alltag. Er arbeitet in Alzenau als Softwareentwickler und hat auch privat sein Glück gefunden – im Sommer heiratete er seinen Partner. In den Flitterwochen auf einem Kreuzfahrtschiff drehte Patrick an Deck weiter seine Runden in Vorbereitung auf den Mainova Frankfurt Marathon. Am Renntag reiste er übrigens mit dem Motorrad an – seine Art der Vergangenheitsbewältigung. Was aber ein Klacks war gegenüber dem, was Patrick im Rennen durchmachte. Gut zu sehen, im Beitrag des Hr-Fernsehens, das den Athleten sein gesamtes Rennen über mit der Kamera begleitete. Schon kurz nach dem Zieleinlauf war Patrick wieder ganz der Alte: strahlend, lebensbejahend, mit seinen Sprüchen auch Umstehende prächtig unterhaltend. „Ich habe viel gelernt bei diesem Rennen“, , sagte er. Ob er wieder kommt? „Natürlich, gar keine Frage.“