24. März 2017 | Marathon-News

Mit 90 Helfern gegen den Durst

Bei Kilometer 5 leistet der Lauftreff Bruchköbel Akkordarbeit, um Tausende Trinkbecher ausgeben zu können

Eigentlich braucht man zu Beginn des Marathons keine Getränke. Da ist man ja noch ganz frisch. Sich durch das umständliche Becherschnappen-Runterschlucken-Wegschmeißen-Weiterrennen schon am Anfang durcheinanderbringen zu lassen, kostet nur Zeit und Kraft. Ein Verpflegungsstand bei Kilometer 5 ist wohl eher ein Hindernis. Oder?
Wenn die Profiläufer kurz nach dem Startschuss die Getränkestation in der Bockenheimer Landstraße passieren und die großen Tische mit den sorgsam, ja geradezu liebevoll, aufgereihten Bechern unbeachtet lassen, fühlt man sich sofort in diesem Verdacht bestätigt.
Wer mitbekommen hat, welchen Aufwand die Mitglieder des Lauftreffs Bruchköbel unter der Leitung von Dietmar und Sabine Beilner schon Monate vorher betrieben haben, um rund 90 Helfer zusammenzutrommeln und am Marathon-Tag im Team die Läufer zu versorgen, fragt sich möglicherweise: Ist das nicht völlig umsonst? Nett gemeint, aber zu viel des Guten?
Nein! Die Eliteläufer haben meist eigens hinterlegte Trinkflaschen und Betreuer auf der Strecke. Die übrigen Starter sind dagegen auf Hilfe vom Streckenrand aus angewiesen. Und dafür sind die Bruchköbeler tatkräftig im Einsatz. Sie empfangen die Läufer mit Wasser, Iso-Drinks, heißem Tee zur Erwärmung und nassen Schwämmen zur Abkühlung. Sie strecken den Marathonis die Getränke entgegen, und tatsächlich: Mindestens die Hälfte aller Vorbeikommenden greift nach den Bechern auf der linken Seite. Und der Rest? Bedient sich an den Tischen auf der rechten Seite. Weil das große Feld zu diesem frühen Zeitpunkt des Rennens noch eng beisammen liegt, gilt es für die Bruchköbeler die Becher im Akkord zu füllen. Nur wenige laufen schnurstracks am Verpflegungsstand vorbei.
„Das ist total witzig: Manche bedanken sich sogar bei uns. Die sollen sich die Puste lieber fürs Laufen aufsparen“, sagt eine Helferin lachend. Sie hat selbst schon mehrmals am Mainova Frankfurt Marathon teilgenommen und weiß genau, wie sich der erste Streckenabschnitt anfühlt: „Klar, man ist noch nicht so erschöpft oder durstig“, sagt sie, „aber es ist wichtig, von Beginn an regelmäßig zu trinken und außerdem ist unser Empfang für jeden ein kleiner Motivationskick.“ Bei den Bruchköbelern gibt es nämlich nicht nur Getränke, sondern auch Anfeuerungsrufe. Die Helfer jubeln allen Athleten zu und stecken damit die umstehenden Zuschauer an. Es wird geklatscht, geschrien, gesungen. Währenddessen reißt der Läuferstrom nicht ab. Eine schier endlose Menschentraube bahnt sich den Weg durch die Bockenheimer Landstraße. Erst als nach einer Stunde der Besenwagen die 5-Kilometer-Marke passiert hat, endet die Akkordarbeit am Verpflegungsstand.
Ehe man es sich versieht, ist der Stand komplett abgebaut. Aber warum diese Eile? „Wir müssen doch wieder an die Strecke zum Anfeuern“, sagt ein Helfer.

Bei Kilometer 5 wartet der Lauftreff Bruchköbel auf die Läuferinnen und Läufer