#marathongirl Kristina Myny: Die Überall-Läuferin

Wenn es ums Laufen geht, ist Kristina Myny mehr Macherin als Planerin. Sie läuft immer dann, wenn es sich reinquetschen lässt zwischen Alltag mit kleiner Tochter und Job als Flugbegleiterin. Doch die Sucht – „ich glaube, ich habe dieses Stadium schon erreicht“, sagt Kristina schmunzelnd – bahnt ihr immer wieder den Weg in die Laufschuhe. „Zwei Tage ohne Laufen geht eigentlich gar nicht mehr“, sagt die 40-Jährige. Der Sport ist für sie eine Endorphin- und Energiequelle mit meditativer Wirkung geworden. Privat in Gießen und beruflich rund um die Welt. Kristina fliegt für die Lufthanse Langstrecke, was zehrende Nachtarbeit über zehn und mehr Stunden über den Wolken bedeutet. Seit den zwei Jahren, in denen die Hessin nun regelmäßig und ambitioniert läuft, stecke sie die Belastungen des Jobs weit besser weg, sagt sie. „Man sieht die Dinge einfach positiver.“ Zumal ihre Laufschuhe auch auf Dienstreise stets im Gepäck sind. So hat Kristina schon einige Male laufend den Blick von der Brooklyn Bridge auf die New Yorker Skyline genossen. Besonders angetan hat ihr aber die Strecke entlang der Strände in Rio de Janeiro. Wenn Kristina am 29. Oktober in Frankfurt ihren ersten Marathon in Frankfurt gemeistert hat, weiß sie schon, wo der zweite stattfinden soll: in Rio, 42,195 Kilometer am Meer entlang. Im Frühjahr ist sie in den Verein LGV Marathon Gießen eingetreten, weil sie das Training in der Gruppe schätzt und erfahrene Langstreckenläufer mit „Fragen löchern kann“, wie sie lachend erzählt. Kristina fasziniert, wie man mit jedem Kilometer dem Ziel näherkommt, die Marathondistanz bewältigen zu können. Ihr erster Halbmarathon (1:57 Stunden) und neulich ein 30-Kilometer-Wettkampf im heimischen Gießen (3:09) haben ihre Träume beflügelt, dass sie das Ziel in der Festhalle in 4:20 Stunden erreichen kann. „Trotzdem bin vor diesem großen Wettkampf angespannt und aufgeregt, kurzum: ziemlich nervös“, sagt Kristina. Natürlich fällt ihr das Training nach langen Flügen mitunter schwer. Doch nach den ersten Kilometern läuft meist wieder rund. „Ich kann Frauen nur empfehlen, einen Marathon im Leben zu laufen“, sagt Kristina. „Es macht stark, selbstbewusst, ist gut für Körper und Seele – und Probleme erscheinen nach einem Lauf auf einmal nicht mehr so prominent.“