4. Dezember 2017 | Marathon-News

#marathongirl Kristina Myny (Zielzeit: 4:26:56)

Kristina Myny: Die Überall-Läuferin
4:26:56 Stunden – diese Zeit auf Frankfurts Straßen am 29. Oktober gehören für Kristina Myny fortan zu „einem der schönsten Tage meines Lebens. Es war ein Wahnsinns-Erlebnis.“ Ein bisschen Leiden und eine Prise Zweifel gehören zu einer Marathon-Premiere unbedingt dazu. Und diese verstärkten bei Kristina noch den Gefühlsmix bis zum Ziel. „Mein persönliches Tief war bei Kilometer 28, als ich erst Hunger und dann Angst bekam, dass die Kräfte nachlassen könnten. Aber zum Glück lagen im rechten Moment Bananen aus“, erzählt die Hessin. „Dann ab Kilometer 33 war ich total euphorisch, weil ich dachte: Ja, das schaffst Du noch locker. Und ab Kilometer 40 liefen die ersten Freudentränen.“ Wenn es ums Laufen geht, ist Kristina mehr spontane Macherin als langfristige Planerin. Sie läuft immer dann, wenn es sich reinquetschen lässt zwischen Alltag mit kleiner Tochter und Job als Flugbegleiterin. Doch die Sucht – „ich glaube, ich habe dieses Stadium schon erreicht“, sagt sie schmunzelnd – bahnt ihr immer wieder den Weg in die Laufschuhe. „Zwei Tage ohne Laufen geht eigentlich gar nicht mehr“, sagt die 40-Jährige. Der Sport ist für sie eine Endorphin- und Energiequelle mit meditativer Wirkung geworden. Privat in Gießen und beruflich rund um die Welt. Kristina fliegt für die Lufthanse Langstrecke, was zehrende Nachtarbeit über zehn und mehr Stunden über den Wolken bedeutet. Seit den zwei Jahren, in denen die Hessin nun regelmäßig und ambitioniert läuft, stecke sie die Belastungen des Jobs weit besser weg, sagt sie. „Man sieht die Dinge einfach positiver.“ Zumal ihre Laufschuhe auch auf Dienstreise stets im Gepäck sind. So hat Kristina schon einige Male laufend den Blick von der Brooklyn Bridge auf die New Yorker Skyline genossen. Besonders angetan hat ihr aber die Strecke entlang der Strände in Rio de Janeiro. Dort soll nun ihr zweiter Marathon stattfinden: 42,195 Kilometer am Meer entlang. „Ich kann Frauen nur empfehlen, einen Marathon im Leben zu laufen“, sagt Kristina.
„Es macht stark, selbstbewusst, ist gut für Körper und Seele – und Probleme erscheinen nach einem Lauf auf einmal nicht mehr so prominent.“ Oder im Ziel auf dem roten Teppich wie gar nicht mehr existent. „Den Einlauf in die Festhalle bekam ich wie in Trance nur noch wie durch einen Schleier mit“, erzählt Kristina. 4:26:56 Stunden– genau das, was sie sich vorher erhofft und zugetraut hatte. Stolz pur machte sich breit.

Kristina Myny: Die Überall-Läuferin