Bei Julia begann es, wie es oft beginnt: mit Jux und Dollerei. Im Alter von 15 Jahren bekam die heute 29-Jährige Lust, am Mini-Marathon teilzunehmen. Kenner wissen: Im Rahmen des Mainova Frankfurt Marathon können Kinder und Jugendliche 4,2 km laufen und dabei Marathonluft schnuppern. Doch dann ging es bei Julia weiter, wie es oft weiter geht: Vor dem Start kam etwas dazwischen und das eigentliche Vorhaben geriet in Vergessenheit.
Dennoch ist Julias Geschichte ungewöhnlich. Sie blieb nämlich auch ohne Mini-Marathon-Medaille am Ball. Und das nicht allein: Julias Papa hatte gemeinsam mit ihr das Training begonnen. „Ich glaube, er wollte mich nicht alleine laufen lassen“, sagt Julia. „Und dann hat er sich gleich zum Marathon angemeldet.“ Typisch Mann? Vielleicht. Julia war in jedem Fall noch zu jung für die volle Distanz und arbeitete sich erst einmal durch die Wertungsläufe des Main-Lauf-Cup. „Ich landete dauernd auf dem Treppchen, weil in meiner Altersklasse noch nicht so viele unterwegs waren“ amüsiert sich Julia. „Das motivierte mich enorm!“
Vor 10 Jahren war es dann endlich soweit. Julia startete bei ihrem ersten Marathon – gemeinsam mit ihrem Vater, der inzwischen längst kein Novize mehr war. „Mir ging es super, ich hab ihn am Ende sogar noch über die Ziellinie gezogen“ sagt Julia. Typisch Frau? Vielleicht.
Die übrige Familie blieb derweil vom Laufvirus unberührt. Während Julias Mama das Ganze eher ein Rätsel blieb, waren für Julias Schwester Sylvia andere Themen wichtiger. Bis eines Tages … aber das wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Sylvia ist auch unter Marathongirls.
Auf Julias ersten Mainova Frankfurt Marathon folgten acht weitere in ihrer Heimatstadt. Was sie kein bisschen langweilig findet: „Ich mag auch beim Training verlässliche Hausstrecken, das können ruhig immer dieselben sein.“ Im Sommer war allerdings alles ein bisschen anders. Denn Julia trainierte gemeinsam mit ihrem Freund auf den Mainova Ironman Frankfurt hin. Eine riesige Herausforderung mit viel Planungsaufwand. So pendelte sie zwischen Mannheim, wo sie derzeit an ihrer Promotion arbeitet, Darmstadt (dem Wohnort des Freundes) und Frankfurt (für einen Lauf mit Papa) hin und her. Im August ist wieder in das „normale“ Marathontraining einsteigen. Doch auch hier probiert sie’s nicht mit Gemütlichkeit: Die 4-Stunden-Grenze soll fallen. Beim 10. Marathon in Frankfurt wäre das eine großartige Sache. Und irgendwie auch typisch Julia. Die ganz ohne Druck mit viel Neugier und Spaß Schritt für Schritt Großes erreicht.
