7. September 2018 | Marathon-News

#Marathongirl Jasmin Kramer: Die Unerschrockene

Jasmin Kramer muss oft von morgens bis abends sitzen – ein Schicksal, das sie mit vielen teilt. Die wenigsten Menschen sind dabei allerdings besonderen Fliehkräften ausgesetzt und sie müssen auch keine 60 bis 80 Grad Celsius aushalten. Jasmin schon: Die 43-Jährige ist Rallye Co-Pilotin. Seit vielen Jahren fährt sie semiprofessionell Meisterschaften im Rallyesport, eine Tätigkeit, die viel Konzentration und Kondition erfordert. „Alle Motorsportler tun etwas für ihre Kondition“, sagt Jasmin und so lag es nahe, sich einer Ausdauersportart zuzuwenden. Das geschah ganz unspektakulär: „Vor sechs Jahren war ich gerade auf dem Weg zum Bäcker, als ich dachte: ‚Das Stück kannst du eigentlich auch laufen’ Und dann begann ich, zu traben.“ Seither trabte sie immer wieder, immer weiter und immer schneller. Damit ihre dreizehn und zehn Jahre alten Kinder dabei nicht zu kurz kommen, steht sie auch schon mal morgens um vier Uhr auf. „Mir macht das nicht viel aus, ich bin ein Morgenmensch“, lacht Jasmin, die im hessischen Wetteraukreis zuhause ist. Zu ihrer großen Freude sind die Strecken dort nicht immer nur flach: „Ich laufe gern mal bergauf, es macht mir total Spaß, wenn es richtig knackig hoch geht.“ Nach dem Morgenlauf geht es zur Arbeit, als Bezirksleiterin eines großen Nahrungsmittelherstellers ist sie Vollzeit eingespannt.
Am Wochenende begleiten die Kinder ihre Mutter gelegentlich beim Laufen – um mitzuhalten, müssen sie allerdings die Inliner oder das Rad zu Hilfe nehmen. Oder es kommen zwei Freundinnen dazu, die Jasmins Laufambitionen teilen: Alle drei bereiten sich gerade auf einen Marathon vor. Für Jasmin wird der Mainova Frankfurt Marathon der zweite sein – im Frühjahr trat sie bereits in Wien an. Dabei wurde es überraschend sehr heiß. „Und ich hatte ja noch bei Minusgraden trainiert!“, sagt Jasmin. Doch wer in voller Rennmontour in stickigen Autos umherfährt, den schreckt Hitze kaum. Dennoch freut sich Jasmin, dass in Frankfurt bessere Bedingungen zu erwarten sind. Aber warum muss es überhaupt ein Marathon sein? „Das Leben wartet nun mal außerhalb der Komfortzone, davon bin ich überzeugt. Wenn man Grenzen überwinden kann, ist das einfach immer ein tolles Gefühl.“
Jasmin weiß, wovon sie spricht.