23. April 2025 | Running-News

London-Marathon mit absolutem Weltklassefeld

Mit einem absoluten Weltklassefeld, das bezüglich der Bestzeiten angeführt wird von Kenias Lauf-Legende Eliud Kipchoge und der früheren Weltrekordlerin sowie Olympia-Zweiten Tigst Assefa aus Äthiopien, wird am Sonntag der London-Marathon gestartet. Tigst Assefa wird sich mit der Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande) auseinandersetzen müssen, während bei den Männern der Marathon-Newcomer Sabastian Sawe (Kenia) und der Olympiasieger Tamirat Tola als Favoriten anzusehen sind. Allerdings läuft der Halbmarathon-Weltrekordler Jacob Kiplimo in London sein Marathon-Debüt. In vielversprechender Form geht Amanal Petros als einziger deutscher Topläufer an den Start.

 

Sechs Athleten sind im Rennen der Männer mit Bestzeiten von unter 2:04:00 Stunden dabei. Nach seinem grandiosen Marathon-Debüt in Valencia, wo Sabastian Sawe als Sieger mit 2:02:05 Stunden auf Anhieb zum fünftschnellsten Läufer aller Zeiten wurde, wird der Kenianer in London sein zweites Rennen über die 42,195 km laufen. Mit Timothy Kiplagat (Kenia/2:02:55) trifft Sawe am Sonntag auf einen weiteren Läufer, der bereits unter 2:03 gelaufen ist. Sollte er in Topform sein, wird Olympiasieger Tamirat Tola (Äthiopien/2:03:39) schwer zu schlagen sein. Außerdem gehört der Titelverteidiger  Alexander Munyao (Kenia/2:03:11) zum engsten Favoritenkreis. Gespannt sein darf man auf das Debüt des Halbmarathon-Weltrekordlers Jacob Kiplimo (Uganda), der die globale Bestzeit im Halbmarathon im Februar in Barcelona auf 56:42 Minuten steigerte und damit neue Dimensionen erreichte. Er könnte für eine Überraschung sorgen.

 

Abzuwarten bleibt, in welcher Form der inzwischen 40-jährige Eliud Kipchoge an den Start geht. Der Kenianer, der 2022 in Berlin den damaligen Weltrekord auf 2:01:09 verbesserte, läuft sein erstes Rennen seitdem er beim Olympia-Marathon in Paris im vergangenen Sommer aufgegeben hatte. Es kommt in London nicht zu einem „Oldie-Duell“ mit der äthiopischen Lauf-Legende Kenenisa Bekele (Bestzeit: 2:01:41in Berlin 2019). Der 42-Jährige, der erst spät noch auf die Startliste gerückt war, musste aufgrund von Problemen in der Vorbereitung passen.

 

Wie Eliud Kipchoge läuft auch Amanal Petros (Hannover 96) seinen ersten Marathon seit seinem Olympia-Aus von Paris. Allerdings hat er mit seinem famosen deutschen Rekord im Halbmarathon Anfang April in Berlin (59:31) gezeigt, dass er in Topform ist. Für Amanal Petros könnte es in London darum gehen, sich den deutschen Marathon-Rekord von Samuel Fitwi zurückzuholen. Fitwi hatte die Zeit von Petros in Valencia im Dezember um zwei Sekunden auf 2:04:56 verbessert.

 

Wie fast jedes Jahr hatte Londons Race-Direktor Hugh Brasher „das beste Feld in der Geschichte des London-Marathons“ angekündigt. In der Zwischenzeit trifft das wohl nicht mehr zu, denn bei den Frauen mussten die Londoner zwei hochkarätige Absagen hinnehmen: Die Weltrekordlerin Ruth Chepngetich, die im vergangenen Oktober in Chicago sensationell die 2:10-Stunden-Barriere durchbrochen hatte (2:09:56), sagte mangels Form ebenso ab wie ihre kenianische Landsfrau Peres Jepchirchir. Die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin von 2021 hatte das Rennen 2024 mit einem 2:16:16-Weltrekord für reine Frauen-Rennen (ohne männliche Tempomacher) gewonnen.

 

Das Frauen-Feld ist aber trotzdem noch exzellent besetzt. Die Olympia-Zweite Tigst Assefa, die in Berlin 2023 den Weltrekord auf 2:11:53 verbessert hatte und damit nach wie vor die zweitschnellste Läuferin aller Zeiten ist, trifft auf die Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande), die mit 2:13:44 den Europarekord hält und die Nummer drei in der Liste der schnellsten Läuferinnen ist. Für beide wird es am Sonntag das erste Rennen seit dem Zweikampf beim Olympia-Marathon sein. Mit Joyciline Jepkosgei (Kenia/Bestzeit: 2:16:24) und Megertu Alemu (Äthiopien/2:16:34) sind zwei weitere Athletinnen im Feld, die schon unter 2:17:00 gelaufen sind. Ihr Marathon-Debüt läuft die britische Halbmarathon-Rekordlerin Eilish McColgan.

 

Topläufer mit persönlichen Bestzeiten

 

Männer:

Eliud Kipchoge                       KEN    2:01:09

Sabastian Sawe                     KEN    2:02:05

Timothy Kiplagat                    KEN    2:02:55

Alexander Munyao                 KEN    2:03:11

Milkesa Mengesha                 ETH     2:03:17

Tamirat Tola                           ETH     2:03:39

Mohamed Esa                        ETH     2:04:39

Abdi Nageeye                        NED    2:04:45

Hillary Kipkoech                     KEN    2:04:45

Amanal Petros                       GER    2:04:58

Sondre Moen                         NOR    2:05:48

Yemaneberhan Crippa           ITA      2:06:06

Andrew Buchanan                 AUS    2:06:22

Mahamed Mahamed              GBR    2:07:05

Jacob Simonsen                    DEN    2:07:51

Philip Sesemann                    GBR    2:08:02

Jacob Kiplimo                         UGA    Debüt

 

Frauen:

Tigst Assefa                           ETH     2:11:53

Sifan Hassan                          NED    2:13:44

Joyciline Jepkosgei                KEN    2:16:24

Megertu Alemu                       ETH     2:16:34

Stella Chesang                       UGA    2:18:26

Haven Hailu Desse                ETH     2:19:29

Susanna Sullivan                   USA    2:21:56

Charlotte Purdue                    GBR    2:22:17

Sofiia Yaremchuk                  ITA      2:23:16

Rose Harvey                          GBR    2:23:21

Eilish McColgan                     GBR    Debüt

 

Text: Jörg Wenig

Foto: Victah Sailer / photorun.net

Tigst Assefa und Eliud Kipchoge, die Sieger des Berlin-Marathons 2023, sind in London die schnellsten Athleten auf der Startliste. Foto: Victah Sailer / photorun.net