25. Oktober 2019 | Marathon-NewsRunning-News

Lonah Salpeter: Inspiration durch Eliud Kipchoge

Lonah Salpeter ist mit ihrer Bestzeit von 2:19:46 Stunden die schnellste Läuferin, die jemals auf der Startliste des Mainova Frankfurt Marathon stand. Die aus Kenia stammende und für Israel startende Läuferin ist zugleich die drittschnellste Europäerin aller Zeiten hinter Paula Radcliffe (Großbritannien/2:15:25) und Irina Mikitenko (Deutschland/2:19:19). Im Halbmarathon hat sie sich mit 66:09 Minuten als zweitschnellste Europäerin aller Zeiten etabliert. In der Leichtathletik zählt der israelische Verband zu Europa.

 

Die 30-Jährige ist nicht wie viele Athletinnen von einer anderen Nationen abgeworben worden. Ihre Karriere begann auch nicht in Kenia sondern in Israel. Dorthin kam sie als Babysitterin eines Mitarbeiters der kenianischen Botschaft im Jahr 2008 als 19-Jährige. In Tel Aviv ist Lonah Salpeter, die vor ihrer Hochzeit in Israel Lonah Chemtai hieß, zum Jogging in den Park gegangen. Zufällig entdeckte dort ein Trainer ihr Talent und brachte sie zu einem Verein. „Das war damals Amateursport. Ich lief 10 km in 47 Minuten. Doch dann steigerte ich mich auf 35 Minuten, habe Rennen gewonnen und sagte mir: Oh, ich bin gut“, erzählt Lonah Salpeter, die ursprünglich aus dem kenianischen West-Pokot stammt. Das ist die Heimat der früheren Marathon-Weltrekordlerin Tegla Loroupe.

 

Der Anfang von Lonah Salpeters Marathon-Karriere war schwierig. Zwar hatte sie im Februar 2016 – damals noch als Kenianerin – ihr Debüt über die 42,195 km in Tel Aviv in 2:40:17 gewonnen, doch bei den nächsten drei Rennen lief es holprig. Mitte März 2016 erhielt sie die israelische Staatsbürgerschaft und lief fortan unter dem Namen Lonah Salpeter. Dadurch konnte sie bei den Olympischen Spielen in Rio für Israel im Marathon an den Start gehen. Bei dem Olympia-Rennen kam sie jedoch nicht ins Ziel. Nur sechs Wochen später versuchte sie sich beim Berlin-Marathon, konnte dort jedoch als Elfte in 2:40:16 ebenfalls nicht überzeugen. Dann folgte bei der Leichtathletik-WM in London 2017 Rang 41 in 2:40:22. Auch nach dem vierten Marathonrennen hatte sie somit noch keine Bestzeit von unter 2:40 Stunden. „Ich trainierte damals nicht seriös genug“, sagt Lonah Salpeter jetzt zurückblickend.

 

Vor einem Jahr gelang ihr dann ein großer Sprung: Lonah Salpeter gewann den Florenz-Marathon in 2:24:17, nachdem sie zuvor bei der Leichtathletik-EM in Berlin Gold über 10.000 m gewonnen hatte. Diesen Aufwärtstrend setzte die 30-Jährige im Mai in Prag eindrucksvoll fort. Dort gewann sie das Rennen in 2:19:46 Stunden.

 

Nachdem sie bei den hammerharten Wetterbedingungen in Doha den WM-Marathon bei Kilometer 32 vorzeitig aufgegeben hatte, fühlt sie sich stark genug für den Mainova Frankfurt Marathon: „Ich werde mein Bestes geben und dann sehen was dabei herauskommt.“ Ein Fehler sei es nicht gewesen, in Doha zu starten: „Es gibt immer Herausforderungen im Leben. Manchmal fällst du. Das ist wie bei einem Kind, das laufen lernt. Du versuchst es immer wieder“, erzählt Lonah Salpeter, die in Israel verheiratet ist und einen vierjährigen Sohn hat.

 

Das Motto von Eliud Kipchoge, der in Wien vor kurzem in einem inoffiziellen Rennen die Zwei-Stunden-Marke unterbot, motiviert auch Lonah Salpeter: „Kipchoge sagt ,No human is limited’. Die psychologische Seite spielt eine große Rolle, du musst an dich glauben und natürlich trainieren. Dann musst du bereit sein für das Rennen.“ Man darf gespannt sein, wo für Lonah Salpeter am Sonntag beim Mainova Frankfurt Marathon das Limit liegt.

Lonah Salpeter: Inspiration durch Eliud Kipchoge