25. Oktober 2024 | Marathon-NewsRunning-News

Laura Hottenrott und die Marathon-Wundertüte

Laura Hottenrott kommt zurück zu jenem Rennen, bei dem ihre Marathon-Karriere vor sieben Jahren begonnen hatte. 2017 lief die damals 25-Jährige beim Mainova Frankfurt Marathon ihr Debüt über die 42,195 km und zeigte mit 2:34:43 Stunden als Zwölfte in dem Top-Feld eine gute Leistung. In der Zwischenzeit hat die Läuferin des PSV Grün-Weiß Kassel sich ihren Lebens-Traum erfüllt: den Start bei den Olympischen Spielen im Marathon. Im Sommer lief die 32-Jährige in Paris auf der schweren Strecke und bei natürlich extrem hochkarätiger Konkurrenz sowie hohen Temperaturen auf Rang 38 in 2:31:19.

 

„Die Vorbereitungszeit ist natürlich sehr knapp. Aber ich fühle mich besonders verbunden mit dem Mainova Frankfurt Marathon, da ich hier meinen ersten Marathon gelaufen bin. Deswegen wollte ich unbedingt zu diesem Rennen zurückkommen“, sagt Laura Hottenrott, die aus Kassel kommt und daher auch räumlich nicht allzu weit weg von Frankfurt zu Hause ist.

 

Spätestens seit dem Frankfurter Marathon-Debüt vor sieben Jahren war klar: Ihre Zukunft liegt auf der Straße. Über die langen Straßen-Strecken erzielte sie deutlich bessere Leistungen als früher auf der Bahn über 3.000 und 5.000 m. Im Februar 2018 verbesserte sie sich beim Sevilla-Marathon als Achte auf 2:33:01. Damit qualifizierte sie sich für die Europameisterschaften im Sommer 2018 in Berlin, wo sie in einem Hitzerennen jedoch nicht ins Ziel kam.

 

Bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Gdynia (Polen) lief sie 2020 mit 70:49 Minuten ihre nach wie vor aktuelle persönliche Bestzeit. Damit erreichte sie Rang 26 und gewann die Bronzemedaille mit dem deutschen Team. Aufgrund dieser Halbmarathon-Leistung kam eine deutliche Steigerung im Marathon nicht unerwartet. In Enschede erreichte sie dann 2021 im April 2:28:03 und belegte Rang vier. Dies reichte aber nicht für die Qualifikation für Olympia in Japan 2021. Erfolgreich war sie dann im Rennen um die Startplätze für die Spiele in Paris 2024. Dabei gelang ihr vielleicht die Überraschung schlechthin im Rennen um die deutschen Olympia-Tickets: Mit einer deutlichen Steigerung auf 2:24:32 in Valencia 2023 sicherte sie sich den dritten Startplatz für Paris.

 

„Das war in Valencia ein großer Sprung, aber eine persönliche Bestzeit war überfällig. Es hat davor einfach nicht gepasst. Das Rennen in Valencia hat mir neues Selbstbewusstsein gegeben – ich weiß, dass ich noch schneller laufen kann“, erzählt Laura Hottenrott, die mehrfach auch bei Bergläufen startete und 2022 sogar den Jungfrau-Marathon in der Schweiz mit einem Anstieg von fast 2.000 Höhenmetern gewann.

 

Ein Angriff auf ihre persönliche Bestzeit ist am Sonntag in Frankfurt aber nicht geplant. Dazu war die Vorbereitungszeit nach dem Olympia-Rennen zu kurz. „Im nächsten Jahr möchte ich versuchen, meinen persönlichen Rekord weiter zu verbessern“, sagt Laura Hottenrott, die ihre Bestzeiten über 10 km (32:13) sowie im Halbmarathon und Marathon alle ohne Tempomacher gelaufen ist. „Ich fühle mich ohne Pacemaker besser. Dann kann ich jederzeit frei entscheiden und die Rennen machen mir mehr Spaß als immer nur stupide hinter einem Pacer zu laufen.“

 

Nach den Spielen in Paris machte Laura Hottenrott zunächst eine Pause und bereitete sich dann mit einer Mischung aus Wandern und Trail-Running sowie Laufen in der Schweiz und auf Mallorca auf ihren Start beim Mainova Frankfurt Marathon vor. Was mit dieser Vorbereitung möglich ist, ist auch für Laura Hottenrott schwer abzuschätzen. „Ich hoffe auf kühles Wetter und möchte dann eine gute Zeit laufen – zumindest unter 2:30 Stunden“, sagt die Läuferin, die in Kassel neben dem Sport auch als Dozentin in den Bereichen Sport und Biologie arbeitet. „Ein bisschen ist ein Marathon immer auch eine Wundertüte.“

Laura Hottenrott kehrt zum Mainova Frankfurt Marathon zurück, wo ihre Marathon-Karriere begann. Foto: Norbert Wilhelmi