Vorschau auf die Leichtathletik-Weltmeisterschaften (Teil 2): Die Bahnrennen der Männer
Am Sonnabend beginnen in Budapest die neuntägigen Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Hier lesen Sie in drei Teilen die Vorschauen auf die Lauf-Wettbewerbe, von den 800 Metern bis zum Marathon.
10.000 m
Finale: 20. August, 18.25 Uhr
In welcher Form ist Joshua Cheptegei? Der 10.000-m-Weltrekordler (26:11,00) und amtierende Weltmeister zeigte in diesem Jahr unterschiedliche Leistungen, ist aber die 25-Runden-Distanz noch gar nicht gelaufen. Während sein Landsmann Jacob Kiplimo verletzungsbedingt auf den WM-Start verzichten muss, sind der Olympiasieger Selemon Barega und sein äthiopischer Landsmann Berihu Aregawi stark einzuschätzen. Beide sind auch die einzigen, die in diesem Jahr bisher unter 27:00 Minuten gelaufen sind. Aregawi gewann das Rennen im spanischen Nerja in 26:50,66 vor Barega (26:51,87). Benard Kibet ist der vermeintlich stärkste Kenianer im Feld. Er hat eine Bestzeit von 26:55,04. Aufgrund von Absagen und Ausfällen ist überraschend noch Nils Voigt (TV Wattenscheid) über die Weltranglisten-Position ins WM-Starterfeld gerutscht. Allerdings laborierte er zuletzt an Fuß-Problemen und konnte lange Zeit nur unspezifisch trainieren. Insofern darf man von ihm keine Top-Leistung erwarten.
5.000 m
Vorläufe: 24. August, 19.00 Uhr
Finale: 27. August, 20.10 Uhr
Der Olympiasieger und Weltrekordler Joshua Cheptegei (Uganda/12:35,36) trifft auf den Welt- und Europameister Jakob Ingebrigtsen. Der Norweger bewies in dieser Saison bereits hochklassige Form und ist ungeschlagen. Die 5.000 m ist er allerdings noch nicht gelaufen. Stark war auch ein weiterer Europäer: Der Spanier Mohamed Katir verbesserte in diesem Sommer den Europarekord auf 12:45,01. Doch auch über 5.000 m führt der Äthiopier Berihu Aregawi mit starken 12:40,45 die Jahresweltbestenliste an. Zweiter ist Joshua Cheptegei mit 12:41,61. Zu beachten ist natürlich auch der Äthiopier Yomif Kejelcha, während Jacob Kiplimo (Uganda) verletzt fehlen wird. Über die Weltranglisten-Position rückte Sam Parsons (SCC Berlin) noch ins Starterfeld. Es wird sehr schwierig, den Sprung aus dem Vorlauf in das Finale zu schaffen.
1.500 m
Vorläufe: 19. August, 19.02 Uhr
Halbfinale: 20. August, 17.35 Uhr
Finale: 22. August, 21.30 Uhr
Jakob Ingebrigtsen startet als Favorit über 1.500 m. Der norwegische Olympiasieger und Europameister zeigte in diesem Jahr exzellente Form über die Mittelstrecke. Er steigerte sich auf 3:27,14 Minuten, wurde damit zum viertschnellsten Läufer aller Zeiten und brach den Europarekord. Der Mann, der ihn bei der WM vor einem Jahr sensationell bezwang, fehlt in Budapest: Der Brite Jake Wightman musste verletzungsbedingt passen. Mohamed Katir (Spanien), Timothy Cheruiyot (Kenia) und Yared Nuguse (USA) scheinen die stärksten Konkurrenten von Jakob Ingebrigtsen zu sein. Während Robert Farken (SC DHfK Leipzig) verletzungsbedingt nicht starten kann, geht es für Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) darum, vielleicht das Halbfinale zu erreichen.
800 m
Vorläufe: 22. August, 19.20 Uhr
Halbfinale: 24. August, 20.50 Uhr
Finale: 26. August, 20.30 Uhr
Emmanuel Korir, der Olympiasieger und Weltmeister, ist in dieser Saison bisher überhaupt nicht in Form. Der Kenianer startete dreimal über 800 m und kam nicht über 1:47,71 Minuten hinaus – damit belegte er in Paris Rang zehn. Normalerweise hätte er sich nicht qualifiziert, doch als Titelverteidiger hat Emmanuel Korir eine Wildcard. Sein gerade erst 19-jähriger Landsmann Emmanuel Wanyonyi führt mit einer Zeit von 1:43,27 die Jahresweltbestenliste an. Slimane Moula und Djamel Sedjati (beide Algerien), Marco Arop (Kanada) sowie Benjamin Robert (Frankreich) waren in dieser Saison kaum langsamer und erzielten Zeiten von unter 1:43,50. Sie zählen ebenso zu den Favoriten. Überraschungen sind aber besonders über 800 m nie ausgeschlossen. Deutsche Läufer sind in diesem Wettbewerb nicht am Start.
3.000 m Hindernis
Vorläufe: 19. August, 11.35 Uhr
Finale: 22. August, 21.42 Uhr
Die Kenianer haben in ihrer einstigen Parade-Disziplin zuletzt deutlich an Boden eingebüßt. Der Marokkaner Soufiane El Bakkali geht in Budapest als Titelverteidiger und Olympiasieger an den Start. Sein schärfster Konkurrent dürfte voraussichtlich nicht aus Kenia kommen, denn Lamecha Girma wurde in dieser Saison zum neuen Weltrekordler mit einer Zeit von 7:52,11 Minuten. Sein äthiopischer Landsmann Getnet Wale ist ebenfalls stark einzuschätzen. Die Kenianer Simon Koech und Abraham Kibiwot gehören zu den Medaillen-Kandidaten. Der einzige deutsche Starter, Karl Bebendorf (Dresdner SC), steigerte sich in diesem Jahr auf 8:19,59 Minuten. Doch es wäre angesichts der sehr starken Konkurrenz eine Überraschung, wenn ihm der Sprung in das Finale gelingen würde.
Text: race-news-service.com
Foto: Thomas Windestam / Diamond League AG