Bis er 40 Jahre alt ist, hat sich Johannes Widmann mal vorgenommen, möchte er eine Firma gegründet und seinen ersten Marathon absolviert haben. Das mit der Firma hat geklappt, das mit dem Marathon nicht ganz. Johannes ist in diesem Jahr 40 geworden. Der Job hat ihm überhaupt erst die ganze Laufwelt eröffnet. Denn Johannes‘ Unternehmen, das sich um Software-Qualitätssicherung kümmert, macht unter anderem „field validation“ für Lauf-Apps – also Tests in der freien Wildbahn. Dafür engagierte er ambitionierte Freizeitläufer im heimischen Hamburg – und wertete deren Ergebnisse am Schreibtisch aus. Bis ein Kunde mal darauf bestand, „dass ich selber auch mal rausgehe um beurteilen zu können, wie das ist“, erzählt Johannes, der bis dahin mit Sport nicht viel am Hut hatte. „Habe ich gemacht.“
Und ist nach dem Erstkontakt mit dem Laufsport gleich hängengeblieben. Im August 2013 begann buchstäblich seine Laufbahn, die nun am 25. Oktober in Frankfurt ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen soll. Welche Apps er nutzen und welche Uhr er tragen wird beim ältesten deutschen Stadtmarathon, entscheidet Johannes kurzfristig. In dem Segment kennt er sich nun wirklich aus. Im vorigen Jahr war der Hamburger als Zuschauer beim Frankfurt Marathon dabei.
„Und es war sofort klar: Wenn irgendwo Marathon laufen, dann hier“, sagt Johannes. „Tolles Publikum und: Ich will einmal in die Festhalle einlaufen.“ Und zwar in 3:40 Stunden, so lautete einst sein Ziel. Als das Training noch gut lief und er seine Zeiten Halbmarathon für Halbmarathon steigerte – und das Verlangen in ihm wuchs: „Keine halben Sachen mehr.“ Das Ziel hat er nun nach einem „beruflich überraschend anstrengenden Sommer“ etwas heruntergeschraubt. „Ich liege weit hinter dem Trainingsplan zurück. Das wird mich aber nicht vom Start abhalten“, sagt Johannes schmunzelnd. Immerhin gilt das auch für seinen Kumpel und Arbeitskollegen, mit dem er gemeinsam in Frankfurt an den Start gehen wird. Knapp unter vier Stunden oder 4:15 Stunden – für Johannes haben sich die Prioritäten verschoben. Aber ankommen in der Festhalle werde er auf jeden Fall. „Das ist abgemacht“, sagt Johannes. „Und ich freue mich sehr darauf.“