28. Oktober 2017 | Marathon-NewsRunning-News

Getu Feleke: Der schnellste Mann hat große Ziele

Getu Feleke ist mit seiner Bestzeit von 2:04:50 Stunden der schnellste Läufer auf der Startliste des Mainova Frankfurt-Marathons. Früher arbeitete er als Schlachter. Vor einem Jahr wollte er mit dem Laufen schon aufhören. „Doch jetzt bin ich glücklich, gesund und voll Selbstvertrauen“, sagt er. Nach Vorbereitung in einer hochkarätigen Trainingsgruppe will er am Sonntag am roten Teppich in der Festhalle als Sieger jubeln.

 

Der 30-jährige Äthiopier ist seine Spitzenzeit in Rotterdam 2012 gelaufen. Zudem stellte er Streckenrekorde in Amsterdam 2010 (2:05:44) und beim Vienna City Marathon 2014 (2:05:41) auf. Verletzungen und Magenprobleme haben ihn mehrfach gebremst. Im Dezember 2015 gelang ihm mit dem zweiten Platz in Fukuoka in 2:08:31 nochmals ein starkes Rennen. Nur der ehemalige Weltrekordler Patrick Makau lag damals knapp vor ihm.

 

Mit neuem Coach Gemedo Dedefo und in einer Gruppe voller Weltklasseathleten setzte er danach neue Akzente. „Wir machen mehr Tempotraining, haben mehr Erholungstage und eine bessere Balance zwischen Belastung und Erholung“, sagt Feleke. Feyese Tadese, die mit 2:20:27 Stunden schnellste Läuferin beim Mainova Frankfurt Marathon, ist ebenso in seiner Trainingsgruppe wie Guye Adola, der beim Berlin Marathon im September als Debütant sensationell 2:03:46 gelaufen ist und Zweiter wurde.

 

Feleke konnte dennoch seit 2015 nicht an seine besten Leistungen anknüpfen. Das bisher letzte Resultat von ihm liegt vom Boston Marathon 2016 vor, wo er in 2:18:46 unter den Erwartungen blieb und Rang neun erreichte. Beim Valencia Marathon im Oktober 2016 bekam er nach zehn Kilometern Magenschmerzen und musste aufgeben. Vor einem Jahr stand seine weitere Laufbahn an der Kippe. „Ich hatte Probleme in meinem persönlichen Leben und wollte mit dem Sport aufhören“, sagte er. Sechs Monate hat er nahezu ganz mit dem Training ausgesetzt. „Mein Trainer hat mich dann motiviert weiter zu machen. Ich bin ihm sehr dankbar.“ Seit Ende Mai läuft es wieder für ihn. Für den Mainova Frankfurt Marathon ist er optimistisch: „Ich werde mich an die Tempovorgabe von 63:00 für die erste Hälfte halten, aber es macht mir nichts, wenn es schneller wird. Mein Ziel ist es zu gewinnen.“

 

Feleke lebt wie praktisch alle äthiopischen Topläufer in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Aufgewachsen ist er in Aleltu, rund 55 Kilometer nördlich davon. Als Jugendlicher war Feleke nach dem Tod seiner Mutter für die meisten anfallenden Arbeiten in der elterlichen Landwirtschaft zuständig. Drei Jahre hatte er später zunächst bei einem Schlachter gearbeitet, dann begann er, sich ganz auf das Laufen zu konzentrieren.

 

Auf der Halbmarathondistanz unterbot er 2010 in Ras al Khaimah in 59:56 Minuten die 1-Stunden-Marke. Zwischen 2009 und 2015 hat er zudem mehrfach starke Zeiten von knapp über 60 Minuten erzielt. Zu seinen Trainingskollegen zählen neben Guye Adola (Marathon-Bestzeit 2:03:46) auch Tamirat Tola, WM-Zweiter von London und Dubai-Sieger in 2:04:11, Tsegaye Mekonnen (2:04:32), Lemi Berhanu (2:04:33) und Seboka Dibaba 2:06:17.