Der Mainova Frankfurt Marathon wird mit den Beinen entschieden, schon klar. Aber kaum ein anderer großer Lauf hierzulande lebt auch so sehr von der Akustik. Die Teilnehmer laufen zwischen Startbogen und Ziellinie quasi auf einem
einzigen Klangteppich. Dutzende Streckenfest und Musikpunkte machen den Athleten Beine und geben auch den Zuschauern was auf die Ohren – nicht umsonst spricht man beim Laufklassiker von Frankfurts längstem Straßenfest.
Einige Musikerinnen und Musiker standen schon mit ihren Instrumenten am Streckenrand, da waren einige Läufer nicht mal geboren. Heinz Berg zum Beispiel, ein musikalischer Polyglott, der mit gutem Recht von sich behaupten könnte, eine atmosphärische Institution des Laufs zu sein. In Schwanheim, seinem jahrzehntelangen Marathon-Domizil am letzten Oktobersonntag, lässt er sie erklingen: Melodien, die seiner Phantasie entspringen, wummernde Rock-Klassiker bis zu hoffnungsvollen Jazzballaden.
Ob in der pulsierenden Festhalle beim Zieleinlauf, am dicht besetzten Opernplatz, bei den stimmungsvollen Streckenfesten in den Stadtteilen oder auf der schier ewig langen Mainzer Landstraße – Musik ist ein ständiger Begleiter. Die Vielfalt der Stadt und die Vielfalt der Menschen in einem Marathonstarterfeld spiegeln sich auch in den Musikgenres: Von Samba bis Blasmusik, von Techno bis Reggae, von Kellerrock bis Pop. Dass beide nicht ohne einander können und wollen, der Mainova Frankfurt Marathon nicht ohne Musik und die Musik nicht ohne den Mainova Frankfurt Marathon, zeigt sich auch in der Rückmeldung der Musikgruppen. 80 bis 90 Prozent der Bands und Acts wollen im darauffolgenden Jahr wieder beim Marathon ihre Trommeln umhängen, die Gitarren auspacken oder die Flöten in die Hand nehmen. Die Frankfurter Marathonatmosphäre hat ein Duo aus den USA, Jim & Ally Quinn, so sehr eingenommen, dass das Paar einen eigenen Song für den Marathon komponiert hat: „Run the skyline“.
Ein besonders exponierter Stellplatz, am Übergang vom Opernplatz zur „Fressgass“, ist auch in diesem Jahr wieder für eine lokale Musikgruppe reserviert.
Die „Brass and Marching Band Eschborn“ wird mit ihrer lebhaften Mischung aus Tradition und Moderne das musikalische Aufwärm- und Abschlussprogramm der Läuferinnen und Läufer begleiten. Hier verlässt die Strecke nicht nur nach acht Kilometern langsam den Innenstadtbereich, sondern führt nach 40 Kilometern auch wieder zurück zur Festhalle. Diese Höhen und Tiefen eines Marathonlaufs, vom Sich-getragen-fühlen bis zum nur-noch-ins-Ziel-Wollen, gehören akustisch begleitet. Den Musikern geht jedenfalls nicht die Luft aus bis auch der letzte Läufer an ihnen vorbeigezogen ist.