27. Oktober 2018 | Marathon-NewsPresse-News

Frankfurt läuft im Japan-Style

Olympia 2020 in Tokio elektrisiert die japanischen Athleten und Lauf-Fans. Vier Topathleten aus Fernost am Start

 

Japans Marathonbegeisterung schwingt sich in begeisternde Höhen auf. Olympiafieber, Lauftradition und ein Millionen-Jackpot sind verantwortlich dafür, dass der Enthusiasmus für Rennen über 42,195 Kilometer in Fernost gewaltig ist. „Marathon ist in Japan ganz oben angesiedelt. Vergleichbar mit der Fußball-Bundesliga bei uns“, sagt Jo Schindler, Renndirektor des Mainova Frankfurt Marathon. Ein starkes Team japanischer Spitzenläufer bringt diesen Spirit nun am Sonntag erstmals auf die Strecke des Laufklassikers am Main.

 

Mit Hiroyuki Yamamoto (2:09:12 in Tokio 2017), Akinobou Murasawa (2:09:43 in Tokio 2018) und Tadashi Isshiki (2:09:47 in Tokio 2018) gehen drei aktuelle japanische Topläufer an den Start, die bereits unter 2:10 gelaufen sind. Dazu ist Yuki Munakata im Rennen, dessen Bestmarke bei 2:13:53 Stunden liegt seitdem er beim Nagano Marathon 2018 den zweiten Platz erreicht hat.

 

Eine Premiere in Frankfurt bedeutet auch das japanische Streckenfest am Kaiserplatz. Direkt vor der Deutschland-Zentrale der All Nippon Airways (ANA) heizen den Zuschauern und Läufern unter anderem japanische Trommler ein. „ANA trägt die Marathonbegeisterung mit. So ist es möglich geworden, diese japanischen Spitzenläufer nach Frankfurt zu bringen“, sagt Jo Schindler über den neuen Partner des ältesten deutschen Stadtmarathons.

 

Die sportlichen Ziele der vier Läufer aus Fernost sind hoch angesiedelt. Ihre persönlichen Bestzeiten sollen fallen auf dem schnellen Frankfurter Kurs. Eine besondere „Traummarke“ hat Hiroyuki Yamamoto vor Augen. „Ich will unter 2:08:30 Stunden laufen, um mich für die japanische Olympia-Ausscheidung zu qualifizieren“, sagt er. Das Zauberwort „Olympia“ elektrisiert die japanischen Läufer vor den „Heim-Spielen“ 2020 in Tokio ganz besonders „Sogar die extrem populären Ekiden-Staffelrennen haben mittlerweile Schwierigkeiten die besten Läufer zu holen, weil so viele jetzt Marathon laufen wollen“, erklärt Tadashi Isshiki.

 

Das große Ziel „Tokio 2020“ ist für Japans Topläufer nur über hohe Hürden erreichbar. Abgesehen von Kenia und Äthiopien ist Japan das Land mit der höchsten Leistungsdichte im Marathon weltweit. Im September 2019 wird ein eigenes Trial-Rennen, das sogenannte „Marathon Grand Championship Race“, auf dem zukünftigen Marathon-Olympiakurs ausgetragen. „Wir erwarten rund 25 Männer und 15 Frauen, die es in dieses Rennen schaffen“, so Athletenmanager Wataru Ogushi. Nur der Sieger ist fix beim Olympiamarathon am Start. Aber allein die Teilnahmeberechtigung zu erlangen für dieses Quali-Rennen ist ein Prestigeerfolg.

 

Prestige und noch viel mehr bringt es für Japans Spitzenläufer, wenn jemand den nationalen Marathonrekord bricht. Japanische Unternehmen haben die schwindelerregende Rekordprämie von 100 Millionen Yen (ca. 782.500 Euro) ausgelobt. Im Jahr 2018 wurde sie schon zweimal ausbezahlt. Zuerst hat Yuta Shitara mit 2:06:11 Stunden in Tokio die langjährige Rekordmarke um fünf Sekunden unterboten. Im Oktober schaffte Suguru Osako in Chicago diese Topzeit auf 2:05:50 zu steigern. „Die Millionen-Prämie spornt natürlich viele Läufer an“, sagt Tadashi Isshiki schmunzelnd. Hiroyuki Yamamoto ergänzt: „Das ist natürlich ein Thema bei uns, aber es ist doch schwer zu erreichen.“ Viel naheliegender und realistischer ist der Start beim Mainova Frankfurt Marathon mit hoffentlich neuen persönlichen Bestzeiten.

Hiroyuki Yamamoto (2:09:12 in Tokio 2017), Tadashi Isshiki (2:09:47 in Tokio 2018), Akinobou Murasawa (2:09:43 in Tokio 2018), Yuki Munakata (2:13:53)