Erststarter Jan Ullmann: „Lauffreundschaften kennen keine Distanz“

Auf dem Bild sind zwei Siebzehnjährige aus Deutschland auf einem amerikanischen Sportplatz in Oklahoma zu sehen. Sie waren damals die einzigen deutschen Austauschschüler an jener High School und wurden dicke Freunde. Simon Hohenberg (links) war der sportlichere von beiden, Jan Ullmann eher akademisch interessiert. Simon pushte und motivierte seinen Kumpel bei den „Track&Field“-Wettkämpfen und entfachte auch bei Jan eine Leidenschaft fürs Laufen. Das Foto entstand vor elf Jahren. Am 25. Oktober wollen Jan Ullmann und Simon Hohenberg exakt dieses Foto noch einmal stellen – im Zielbereich des Frankfurt Marathon. Als 28-Jährige. Als Männer, die 650 Kilometer voneinander entfernt leben, deren Freundschaft aber seit jenen Zeiten in den USA unverwüstlich ist. Simon ist mittlerweile Polizeibeamter in Essen, Jan Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni München. Anfang des Jahres erzählte Simon mit leuchtenden Augen von seinem ersten bewältigten Marathon. „Und dann fragte er, ob wir das nicht mal gemeinsam machen wollen. Wie in alten Zeiten. Damit hatte er mich“, erzählt Jan. Für ihn wird es der erste Lauf über 42,195 Kilometer sein, für Simon der dritte. Im Mai dieses Jahres finishte er den Vivawest-Marathon im Ruhrgebiet in 3:32 Stunden. Jans Trainingsplan ist auf eine Zeit knapp unter vier Stunden ausgerichtet, Simon wird sich wohl dem etwas langsameren Tempo seines Kumpels anpassen. „Seine alten Qualitäten als Ratgeber und Motivator Simon nicht eingebüßt“, erzählt Jan, der gebürtig aus Sachsen stammt und in diesem Jahr geheiratet hat. Nach einem in 1:45 Stunden erfolgreich absolvierten Halbmarathon hat Jans Respekt vor der vollen Distanz eher noch zugenommen. „Das Ganze nochmal? Puh!“ Aber, so Jan: „Lauffreundschaften kennen keine Distanz. Im doppelten Sinne.“