26. September 2016 | Marathon-News

Der Unverwüstliche: Mark Büll, 39 Jahre aus Sörup bei Flensburg

„Einst fühlte ich mich wie eine Signalboje in der Ostsee.“ Mit 165 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,77 Metern war für Mark Büll 2011 das Ende der Fahnenstange erreicht. Er wollte umdenken, umschwenken, sein Leben umkrempeln. Viel Arbeit, schlechte Ernährung und wenig bis gar keinen Sport hat er seinem Körper über Jahre zugemutet. Doch damit sei jetzt Schluss, sagte er sich. Mark begann Sport zu treiben. Weniger aus Überzeugung, mehr als Mittel zum Zweck. Abnehmen war die Devise – und zwar mit Ausdauer- und Krafttraining. Die ersten 30 Kilo waren geschafft als Mark an einigen Volksläufen in der holsteinischen Heimat teilnahm. Er rechnete mit Häme für „den Dicken“, der da als Letzter ins Ziel kam und war überrascht, dass er, ganz im Gegenteil, besonders unterstützt und angefeuert wurde. „Ich kenne in Norddeutschland jeden Besenwagen“, erzählt Mark schmunzelnd. Sein Ehrgeiz war geweckt, er holte sich die Unterstützung einer Trainerin und folgte strikt einem 12-Wochen Trainingsplan bis zum Kieler Halbmarathon 2013. Bis heute folgten noch zehn weitere Halbmarathon-Rennen. Mark war jetzt ein Läufer.
Während seiner Hochzeitsreise vor einem Jahr in New York eröffnete er seiner Frau seinen Traum von einem Rennen über 42,195 Kilometer. Auch wenn sie es ihm am Anfang noch verbieten wollte, ist sie seither die größte Stütze auf seiner Mission „Frankfurt Marathon 2015“. „Ich will sagen können: Ja, ich kann Marathon laufen“, betont Mark. Mittlerweile hat er 63 Kilogramm abgenommen. Der Marathon kann kommen. Er trainierte beschwerdefrei durch, auch ein Lauf über 36 Kilometer gehörte zum Programm.  Einfach ankommen in der Festhalle hat er sich vorgenommen, zwischen viereinhalb und fünf Stunden wäre schön.
In Frankfurt ist Mark (an-)gespannt. Was wird ihn bei seinem ersten Marathon erwarten? Er hat sich bewusst für Frankfurt entschieden, der Stimmung an der Strecke und dem emotional hochtourigen Ziel in der Festhalle wegen. Ein Erfolg wäre auch ein Erfolg seiner Frau – sie habe ihn schon unterstützt als er die „kleine Boje in der Ostsee war, die mit ihren 165 Kilo da herumschwamm. Sie weiß wo ich herkomme. Sie hat mich seither begleitet und unterstützt.“

Im Ziel, nach 5:08:51 Stunden, umarmen sich Mark und seine Frau lange. „Am Anfang lief es richtig gut, nur bin ich es wohl etwas zu schnell angegangen, denn bei Kilometer 30 kam der Hammer. Ich musste kleine Pausen machen und gehen, aber ich wollte nicht aufgeben. Und ich habe nicht aufgegeben. Ich habe es geschafft. Ich bin ein Finisher! Und weitere 2,5 Kilo habe ich bestimmt heute auch noch abgenommen“ erzählt Mark lachend. „Ich bin völlig fertig, aber glücklich! Ich habe mich gefreut, gejubelt, geweint und nur noch gefeiert. An der Strecke herrschte eine grandiose Stimmung“. Vor dem Marathon hätte Mark die Chancen auf die Teilnahme an einem zweiten Marathon auf 80 % eingeschätzt. Aktuell schätzt er sie auf 60 Prozent – aber dann  in unter fünf Stunden.

Marc Büll vor seinem ersten Marathon
Marc Büll nach seinem ersten Marathon