30. Oktober 2017 | Marathon-NewsRunning-News

„Der Einlauf in die Festhalle ist Wahnsinn“

Stimmen der deutschen Topläufer zu ihren Rennen um die Deutsche Meisterschaft

 

Arne Gabius (LG Therapie Reha Bottwartal, Deutscher Meister)

„Das Rennen war ein toller Kampf. Der Wind hat eine bessere Zeit verhindert, denn bis Halbmarathon war ich nur 20 Sekunden langsamer als vor zwei Jahren beim Deutschen Rekord. Ab Kilometer 30 haben die Oberschenkelrückseiten Probleme bereitet und geschmerzt. Da habe ich dann das Tempo reduziert und musste Henryk Szost laufen lassen. Auf dem letzten Kilometer habe ich dann gedacht, wenn sie reißen und ich dann 2:12 Stunden laufe, ist dann auch egal. Es kann Schmerzen haben, bis sie reißen, ich will ins Ziel. Ich bin jetzt in Frankfurt zum dritten Mal unter 2:10 Stunden gelaufen. Ich glaube, dass hat noch kein Deutscher geschafft. (lacht) Den Bonus, wenn ich unter 2:10 Stunden bleibe, nehme ich natürlich gerne. Da hat auch die Deutsche Meisterschaft keine große Rolle gespielt. Ich habe aber nie ans Aufgeben gedacht. Die Geburt meines Sohnes war motivierend, aber während des Rennens war ich so fokussiert, ich habe nicht ständig dran gedacht. Jetzt werde ich die Zeit genießen. Alle sagen, dass es etwas besonderes ist, das man genießen sollte.“

 

Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg, 2. Deutsche Meisterschaft)

„Wir hatten einen guten Start, bis Kilometer 28 oder 29 lief es richtig gut. Der Wind war sehr stark, aber unsere Gruppe hat gut zusammengearbeitet. Auf der Mainzer Landstraße haben Frank Schauer (3.) uns gegenseitig gespusht. Ab 35 war ich dann alleine, dann habe ich Marcin Blazinski erreicht, der die ganze Zeit auf Platz zwei lag. Jetzt bin ich Vizemeister, da bin ich schon stolz. Ich war der Jüngste, es war meine erste komplette Vorbereitung auf einen Marathon, noch dazu nach einer langen Verletzung, und ich bin Bestzeit gelaufen.“

 

Frank Schauer (Tangermünder, 3. Deutsche Meisterschaft)

„Für mich war die Meisterschaft nicht entscheidend. Ich wollte die EM-Norm für die Mannschaft von 2:17 Stunden laufen, das war das Wichtigste und es hat geklappt. Klar waren Jonas Koller und ich Konkurrenten, aber wir haben uns gegenseitig lange bei dem schweren Wind geholfen. Jetzt müssen wir mal sehen, ob ich im Frühjahr laufe. Es besteht natürlich die Gefahr, dass drei Läufer schneller laufen und sich für die EM qualifizieren. Mal sehen, was ich mache.“

 

 

Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt, Deutsche Meisterin)

„Es war eine super Gruppe, mit der ich unterwegs war. Die Pacemaker haben einen klasse Job gemacht. Es war ein Hammerrennen und hintenheraus wirklich hart. In der Stadt war eine klasse Stimmung, der Einlauf in die Festhalle ist Wahnsinn. Es war ein Sieg für die ganze Stadt. Als Deutsche Meisterin bin ich sicher nächstes Jahr bei der EM in Berlin dabei.“

 

Fate Tola (LG Braunschweig, 2. Deutsche Meisterschaft)

„Ich bin rundherum zufrieden. Ich bin während des Rennens müde geworden, daher konnte ich das Tempo nicht halten. Der Wind war sehr stark, da hatte ich dann keine Kraft mehr. Aber die Pacemaker waren sehr gut. Aber trotzdem bin ich zufrieden, ich bin Zweite bei der Deutsche Meisterschaft und habe die Norm für die EM, alles okay.“

 

Laura Hottenrott (GSV Eintracht Baunatal, 3. Deutsche Meisterschaft)

„Mein Ziel war die EM-Norm. Es war mein erster Marathon und die Pause seit dem Halbmarathon in Köln war ziemlich kurz. Wir haben seitdem fast nur Reha-Training gemacht, ich hatte nur einen Lauf über 30 Kilometer. Ich wollte Erfahrungen sammeln. Ich bin defensiv angegangen und dann progressiv gelaufen. Der Halbmarathon war in 1:17 Stunden genau im Plan. Es waren viele erfahrenere Läuferinnen am Start, daher bin ich sehr zufrieden. Die Bedingungen mit dem starken Wind waren sehr schwierig. Ich habe dann Franzi Reng vor dem Ziel gesehen, das war noch mal eine Hilfe für einen letzten Schub.“

 

Franzi Reng (LG Telis Finanz Regensburg, 4. Deutsche Meisterschaft)

„Ich bin bei Kilometer 10 gestürzt, danach hat meine komplette rechte Seite geschmerzt. Ich bin aber weiter gelaufen, es war aber schwer. Denn ich wollte eigentlich zur Zeit mit Katharina Heinig laufen. Durch die Probleme rechts habe ich mein linkes Knie falsch belastet und dann ab Kilometer 25 nicht mehr gespürt. Da wollte ich dann rausgehen. Es ist ärgerlich, dass Laura Hottenrott mich noch überholt hat. Aber mein Ziel war das Ziel. Für meinen ersten Marathon bin ich zufrieden.“

 

Wolfgang Heinig (Vater von K. Heinig und ehemaliger Bundestrainer)

„Fate Tola hat anfangs zu viel investiert, das hat sie dann gespürt. Man muss sich zurückhalten und es bis Kilometer 27 rollen lassen. Katharina hat alles richtig gemacht. Bis Kilometer 27 haben wir noch gezweifelt, aber in ihrem Gesichtsausdruck sah sie gut aus. Die Tempomacher haben einen hervorragenden Job gemacht. Bei Kilometer 39 hatte sie dann fast 35 Sekunden Vorsprung. Heute ging es nicht um Bestleistung, 2:32 Stunden waren das Ziel. Die Zeit ist neben dem Tiel schon wichtig, denn eine Meisterschaft mit 2:35 Stunden macht keinen Spaß. Es wird keinen Frühjahrsmarathon geben, dieTrainingslager mit allem Drumherum sind schon gebucht.“