26. Juli 2024 | Running-News

Afrikanische Dominanz, europäischer Zweikampf, deutsche Finalchancen

Vorschau auf die Olympischen Spiele in Paris (Teil 3): Bahnläufe der Männer

 

Am 1. August beginnen bei den Olympischen Spielen in Paris die Leichtathletik-Wettbewerbe. In dieser Vorschau geht es um die Lauf-Disziplinen der Männer auf der Bahn: 800 m, 1.500 m, 5.000 m, 10.000 m und 3.000 m Hindernis.

 

800 m

Vorläufe: 7. August, 11.55 Uhr

Hoffnungsläufe: 8. August, 12.00 Uhr

Halbfinale: 9. August, 11.30 Uhr

Finale: 10. August, 19.25 Uhr

 

Der Kenianer Emmanuel Wanyonyi ist einer der Favoriten über die Zwei-Runden-Distanz. Er trifft unter anderen auf den Weltmeister des vergangenen Jahres, den Kanadier Marco Arap. Sehr stark präsentierte sich in den Wochen vor den Spielen in Paris Djamel Sedjati (Algerien), der beeindruckende Siege und Bestzeiten erreichte. Überraschend entschied sich der 1.500-m-Weltmeister von 2022, Jake Wightman (Großbritannien), für einen 800-m-Start in Paris. Kann auch er eine Rolle spielen? Entwickelt sich ein eher taktisches und nicht zu schnelles Rennen, haben eine Reihe von Athleten mit Sprint-Qualitäten Medaillenchancen. Kein deutscher 800-m-Läufer schaffte die anspruchsvolle Olympia-Qualifikation.

 

 

1.500 m

Vorläufe: 2. August, 11.05 Uhr

Hoffnungsläufe: 3. August, 19.15 Uhr

Halbfinale: 4. August, 21.10 Uhr

Finale: 6 . August, 20.50 Uhr

 

Norwegens Läufer-Star Jakob Ingebrigtsen will versuchen, in Paris sowohl die 1.500 m als auch die 5.000 m zu gewinnen. Vor drei Jahren triumphierte er bereits bei den Spielen in Tokio über die Mittelstrecke. Doch bei den Weltmeisterschaften in den Jahren 2022 und 2023 musste er sich jeweils einem Schotten geschlagen geben: Jake Wightman und Josh Kerr. Kann ihn Josh Kerr in Paris erneut bezwingen? Ingebrigtsen zeigte zuletzt absolute Topform, jedoch hatte ihn etwas früher in der Saison ausgerechnet Josh Kerr in einem Meilenrennen in Eugene besiegt. Ein spannender Zweikampf zeichnet sich ab. Vielleicht kann auch der Kenianer Timothy Cheruiyot eine Rolle spielen. Mit Robert Farken (SC DHfK Leipzig) und Marius Probst (TV Wattenscheid) schafften zwei deutsche Athleten die Qualifikation. Besonders Farken zeigte vielversprechende Form und sollte zumindest das Halbfinale – mit etwas Glück vielleicht sogar das Finale – erreichen können. Falls es im Vorlauf nicht gleich zur Qualifikation reicht, gibt es neuerdings für alle noch eine Chance über den Hoffnungslauf.

 

 

5.000 m

Vorläufe: 7. August, 11.00 Uhr

Finale: 10. August, 20.00 Uhr

 

Jakob Ingebrigtsen will nach zwei Goldmedaillen bei den Weltmeisterschaften nun erstmals auch bei Olympia über 5.000 m triumphieren. Relativ souverän gewann der Norweger bei der WM 2022 und 2023 den Titel. Das dürfte in Paris etwas schwieriger werden. Jacob Kiplimo (Uganda) und die beiden Äthiopier Hagos Gebrhiwet und Yomif Kejelcha sind in dieser Saison schon absolute Weltklassezeiten gelaufen. Der Kenianer Jacob Krop könnte auch eine Rolle spielen. Und zuletzt zeigte der Schweizer 10.000-m-Europameister Dominic Lobalu sehr starke Form. Falls sich ein sehr schnelles Rennen entwickelt, könnte es schwierig werden für Jakob Ingebrigtsen. Mehrere deutsche Läufer zeigten in den vergangenen Jahren punktuell viel versprechende Form. Dass keiner die Olympia-Qualifikation schaffte, ist eine Enttäuschung.

 

 

10.000 m

Finale: 2. August, 21.20 Uhr

 

In diesem Finale zeichnet sich ein Kampf zwischen den besten Läufern aus Äthiopien und Uganda   ab. Die Äthiopier schicken mit Selemon Barega den aktuellen Olympiasieger von Tokio 2021 ins Rennen. Doch beim olympischen Ausscheidungsrennen waren zwei Landsleute noch vor Barega im Ziel: Yomif Kejelcha und Berihu Aregawi. Das Trio führt auch die Jahresweltbestenliste an. Für Uganda starten der amtierende 10.000-m-Weltmeister Joshua Cheptegei und der Crosslauf-Weltmeister Jacob Kiplimo, der etwas stärker einzuschätzen ist als sein Landsmann. Die Kenianer gehören zurzeit über die Bahn-Langstrecken nicht zu den großen Gold-Favoriten. Daniel Mateiko ist voraussichtlich der stärkste kenianische Athlet in diesem Finale. Eine gute Rolle spielen kann auch der US-Amerikaner Grant Fisher. Erwartungsgemäß schaffte kein deutscher Läufer die anspruchsvolle Qualifikation für dieses Finale.

 

 

3.000 m Hindernis

Vorläufe: 5. August, 19.04 Uhr

Finale: 7. August, 21.40 Uhr

 

Soufiane El Bakkali hat in den letzten Jahren alle großen Finalrennen über die Hindernisse gewonnen: Der Marokkaner wurde 2021 Olympiasieger in Tokio und triumphierte dann sowohl 2022 als auch 2023 bei den Weltmeisterschaften. Ein kleines Fragezeichen steht allerdings hinter seiner aktuellen Form. Soufiane El Bakkali ist in dieser Saison nach einer Verletzung erst ein einziges Hindernisrennen gelaufen. Der Äthiopier Lamecha Girma und die Kenianer Simon Koech und Abraham Kibiwot könnten profitieren, sofern El Bakkali nicht in Topform sein sollte. Mit dem EM-Bronzemedaillengewinner Karl Bebendorf (Dresdner SC), dem EM-Vierten Frederik Ruppert (SC Myhl) und dem spät noch ins Feld nachgerückten Velten Schneider (VfL Sindelfingen) sind gleich drei deutsche Läufer am Start. Es ist über die Hindernisse sehr schwierig, sich im Vorlauf für das Finale zu qualifizieren – aber Bebendorf und Ruppert haben eine Chance.

 

Text: Jörg Wenig / Race News Service

Fotos: photorun.net, DLV/Theo Kiefner

Selemon Barega geht als Titelverteidiger über 10.000 m an den Start. Foto: www.photorun.net