7. April 2025 | Running-News

Amanal Petros läuft deutschen Rekord und durchbricht Stunden-Barriere beim Berliner Halbmarathon

Amanal Petros hat beim Generali Berliner Halbmarathon ein Kapitel deutsche Laufsportgeschichte geschrieben: Als erster nationaler Läufer durchbrach der 29-Jährige die Stunden-Barriere und belegte einen sehr starken dritten Platz. Petros verbesserte seinen deutschen Rekord von 60:09 auf 59:31. Er wurde damit zum viertschnellsten Europäer aller Zeiten und stellte eine europäische Jahresbestzeit auf. Haarscharf hatte zuvor Gemechu Dida als Sieger den Streckenrekord verpasst. Der Äthiopier verfehlte die Marke mit einer Zeit von 58:43 um nur eine Sekunde. Der zweitplatzierte Kenianer Richard Etir lief bei sehr kalten Temperaturen und einigem Wind knapp vor Amanal Petros nach 59:30 ins Ziel.

 

Fotyen Tesfay pulverisierte den Berliner Streckenrekord. Die Äthiopierin war nach 63:35 Minuten im Ziel am Brandenburger Tor und verbesserte die bisherige Marke von 65:02 um rund eineinhalb Minuten. Ihre Zeit ist die fünftschnellste je gelaufene über die 21,0975 km und eine Jahresweltbestzeit. Hinter ihr belegten ihre Landsfrauen Ftaw Zeray und Alemaddis Eyayu die Plätze zwei und drei in 67:02 beziehungsweise 67:12. Schnellste deutsche Frau war Esther Pfeiffer (Düsseldorf Athletics), die als Siebente einen persönlichen Rekord von 69:15 Minuten erreichte.

 

Für den mit Abstand größten und spektakulärsten deutschen Halbmarathon wurde die Rekordzahl von 40.721 Läufern aus 135 Nationen registriert. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, stieg diese Zahl sogar auf gut 42.000 Athleten. Das Rennen ist damit aufgestiegen in die Gruppe der größten Halbmarathonläufe der Welt.

 

„Ich habe aufgrund des Wetters kaum mit so starken Zeiten gerechnet und ziehe meinen Hut vor den Athleten. Dass sie bei diesen Bedingungen so starke Zeiten gelaufen sind, ist erstaunlich“, sagte Race-Direktor Mark Milde.

 

Im Rennen der Männer mussten die Favoriten bereits nach ein paar Kilometern ohne Tempomacher laufen. Es war dann der schnellste Läufer auf der Startliste, Gemechu Dida, der frühzeitig die Initiative ergriff. Als er die 10-km-Marke nach 27:43 passierte, hatte er bereits einen Vorsprung von 19 Sekunden auf Richard Etir. Auf der Jagd nach dem Streckenrekord vergrößerte sich der Vorsprung von Dida noch etwas. Doch am Ende verpasste der Äthiopier die Bestzeit des Kenianers Eric Kiptanui, der 2018 bereits 58:42 gelaufen war, um nur eine Sekunde. „Der Wind war stark und ohne Tempomacher zu laufen, ist natürlich problematisch. Ansonsten hätte ich eine noch bessere Zeit erreicht“, sagte Gemechu Dida.

 

Glänzend hielt sich gegen die starken Afrikaner Amanal Petros (Hannover 96), der von Beginn an auf Kurs war für eine Zeit von deutlich unter einer Stunde. Nach mehreren Versuchen in der Vergangenheit hat er nun in Berlin seine dreieinhalb Jahre alte Bestzeit geknackt. „Ich bin sehr froh, der ganze Aufwand hat sich gelohnt. Aber der Wind war heftig“, sagte Amanal Petros, der in Kenia in der Höhe trainiert hatte. Ein starkes Rennen lief auch der Marathon-Europameister: Richard Ringer (LC Rehlingen) wurde mit einer persönlichen Bestzeit von 60:51 Vierter und rückte damit in der Liste der schnellsten deutschen Läufer aller Zeiten auf Rang drei nach vorne.

 

Zu einem Start-Ziel-Sieg stürmte Fotyen Tesfay, die die hochklassigste Leistung des Tages produzierte. Die Äthiopierin lief in der ersten Hälfte Zwischenzeiten, die sich dicht am Weltrekord ihrer Landsfrau Letesenbet Gidey (62:52) bewegten. Doch in der zweiten Rennhälfte konnte sie das enorm schnelle Tempo nicht mehr ganz halten. „Die Strecke ist sehr gut, aber es war extrem windig und die Kälte war für mich auch schwierig“, sagte Fotyen Tesfay. „Ich bin aber gut im Rhythmus geblieben und freue mich über eine super Zeit.“

 

Nicht unerwartet setzte sich Esther Pfeiffer als schnellste deutsche Läuferin durch. Bis Kilometer 13 konnte die Hindernis-Spezialistin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) mit der Frau des 2:07-Marathonläufers Hendrik Pfeiffer mithalten, dann lief die Düsseldorferin davon. „Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich bin froh, meine Bestzeit geknackt zu haben trotz des Windes. Es war nicht leicht bei diesen Bedingungen“, sagte Esther Pfeiffer, die als Siebente nach 69:15 im Ziel war. Ein starkes Rennen zeigte Blanka Dörfel (Marathon Team / SCC Berlin), die sich als zweitbeste Deutsche auf 69:46 steigerte und Zehnte wurde. Gesa Krause folgte als Elfte in 70:02.

 

Ergebnisse, Männer:

 

  1. Gemechu Dida ETH             58:43
  2. Richard Etir KEN                59:30
  3. Amanal Petros GER   59:31
  4. Richard Ringer GER 60:51
  5. Curtin Fearghal IRL   61:12
  6. Carlos Diaz CHI   61:20
  7. Akira Aizawa JAP 61:21
  8. Gideon Kiprotich KEN 61:25
  9. Joshua Kithuku KEN   61:41
  10. Robert Kiprop KEN    61:49

 

Frauen:

  1. Fotyen Tesfay ETH           63:35
  2. Ftaw Zeray ETH             67:02
  3. Alemaddis Eyayu ETH 67:12
  4. Diana Chepkorir KEN    68:46
  5. Winnie Kimutai KEN   69:10
  6. Georgie Grec NZL 69:13
  7. Esther Pfeiffer GER   69:15
  8. Samantha Harrison GBR   69:23
  9. Caroline Korir KEN   69:46
  10. Blanka Dörfel GER 69:46

 

Die schnellsten deutschen Männer aller Zeiten

 

59:31   Amanal Petros (Hannover 96)                                  Berlin                          2025

60:34   Carsten Eich (SC DHfK Leipzig)                   Berlin                          1993

60:51   Richard Ringer (LC Rehlingen)                     Berlin                          2025

61:02   Kurt Stenzel (ASC Darmstadt)                      Grevenmacher/LUX   1988

61:03   Johannes Motschmann (SCC Berlin)                       Houston                      2025

61:14   Stephan Freigang (LC Cottbus)                    Berlin                          1992

61:15   Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) Hamburg                    2024

61:17   Samuel Fitwi Sibhatu (Silvesterlauf Trier)     Rom                            2024

61:18   Michael Fietz (LG Ratio Münster)                 Kosice/CZE                1997

61:20   Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt)                      Den Haag                   2018

 

Text: Cecilia und David Wenig

Fotos: SCC EVENTS / Petko Beier

Amanal Petros hat als erster deutscher Halbmarathonläufer die Stunden-Barriere durchbrochen. Foto: SCC EVENTS / Petko Beier