3. Februar 2025 | Running-News

Taye läuft Jahresweltbestzeit, Matata gewinnt RAK-Halbmarathon

Ihre Konkurrentinnen ließ sie schon unmittelbar nach dem Startschuss zurück. Doch einiger Wind und ein Missgeschick an einem Verpflegungspunkt verhinderten, dass Ejgayehu Taye in Ras Al Khaimah die avisierte ganz große Zeit erreichte. Die 24-jährige Äthiopierin gewann den Halbmarathon in den Vereinigten Arabischen Emiraten in 65:52 Minuten und erreichte damit immerhin eine Jahresweltbestzeit. Bei den Männern lief der Kenianer Alex Matata zum größten Sieg seiner Karriere. Der 27-Jährige war nach 59:20 Minuten im Ziel. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, registrierten die Veranstalter für die 18. Auflage des hochklassig besetzten Ras Al Khaimah-Halbmarathons die Rekordzahl von über 10.000 Meldungen.

 

Hinter ihrem Tempomacher laufend, war Ejgayehu Taye auf Kurs für eine der schnellsten je gelaufenen Zeiten über die 21,0975-km-Distanz. Als sie nach 30:06 Minuten die 10-km-Marke erreicht hatte, deutete diese Zwischenzeit auf ein Ergebnis um 63:30 hin. „Bis dahin habe ich mich sehr gut gefühlt, doch dann wurde es so windig, dass es sich anfühlte als wenn man zurückgehalten wird“, sagte Ejgayehu Taye, die dann am Verpflegungsstand auch noch mindestens zehn Sekunden verlor. „Ich hatte die falsche Flasche gegriffen“, erklärte die Äthiopierin später, warum sie wieder umdrehte und dann die Flaschen tauschte. Der Vorsprung der WM-Dritten über 5 km war so groß, dass ihr Sieg durch dieses Malheur nicht in Gefahr geriet. Die avisierte Zeit von unter 64 Minuten war dann aber ebenso wie der Streckenrekord von 64:14 bald außer Reichweite.

 

Mit ihrer Siegzeit von 65:52 hatte Taye, die bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr in Paris im 5.000-m-Finale Rang sechs belegt hatte, einen deutlichen Vorsprung auf Judy Kemboi (Kenia), die nach 66:34 Minuten als Zweite im Ziel war. Auf Rang drei folgte mit Jesca Chelangat eine weitere Kenianerin mit 66:53. Fünf Läuferinnen erzielten auf der komplett flachen Strecke in Ras Al Khaimah Zeiten von unter 67:30 Minuten, sechs weitere liefen unter 70:00. Die hoch eingeschätzte Äthiopierin Girmawit Gebrzihar, die vor drei Jahren das Rennen mit dem aktuellen Streckenrekord gewonnen hatte, spielte überraschend keine Rolle und kam nicht ins Ziel.

 

In einem Männer-Wettbewerb ohne Pacemaker entwickelte sich nicht unerwartet ein taktisches und daher zunächst nicht besonders schnelles Rennen. Keiner der Favoriten aus Kenia und Äthiopien wollte die Tempo-Arbeit übernehmen. So erreichte eine 15-köpfige Spitzengruppe die 10-km-Marke nach 28:34, was auf eine Zielzeit von rund 60:15 hindeutete. In der zweiten Hälfte wurde das Tempo aber dann noch deutlich schneller, schließlich ging es auch um eine Siegprämie von 20.000 US-Dollar.

 

Es war immer wieder Alex Matata, der an der Spitze das Geschehen bestimmte. Als der Kenianer den 18. Kilometer in extrem schnellen 2:39 Minuten lief, reduzierte sich die Spitzengruppe auf vier Läufer. „Ich hatte mich zunächst nicht so gut gefühlt, aber ab Kilometer 15 wurde es besser und ich merkte, dass ich sogar gewinnen könnte“, sagte Alex Matata. Der Kenianer, der ursprünglich aus Nairobi kommt und inzwischen in Eldoret lebt und trainiert lief dann den 21. Kilometer nochmals in 2:39 und sorgte damit für die Vorentscheidung.

 

„Ohne Tempomacher zu laufen und mit dem Wind, das war nicht so leicht. Aber ich freue mich, dass ich trotzdem eine persönliche Bestzeit erreicht habe“, sagte Matata, der sich von 59:37 auf 59:20 verbesserte. Der Äthiopier Gemechu Dida wurde Zweiter mit 59:25 vor dem Kenianer Isaia Lasoi, der mit 59:26 zum zweiten Mal in Folge Dritter wurde in Ras Al Khaimah. Neun Läufer erzielten Zeiten von unter einer Stunde.

 

Ergebnisse, Männer:

  1. Alex Matata KEN 59:20
  2. Gemechu Dida ETH 59:25
  3. Isaia Lasoi KEN 59:26
  4. Chimdessa Debele ETH 59:28
  5. Gerba Dibaba ETH 59:35
  6. Nibret Melak ETH 59:45
  7. Hillary Kipkoech KEN 59:53
  8. Tesfaye Deriba ETH 59:56
  9. Haftamu Gebresilase ETH 59:56
  10. Mao Ako TAN 60:28

 

Frauen:

  1. Ejgayehu Taye ETH 65:52
  2. Judy Kemboi KEN 66:34
  3. Jesca Chelangat KEN 66:53
  4. Ftaw Zeray ETH 67:05
  5. Gete Alemayehu ETH 67:14
  6. Adane Anmaw ETH 68:02
  7. Veronica Loleo KEN 68:06
  8. Lemlem Hailu ETH 68:07
  9. Brillian Jepkorir KEN 68:48
  10. Betelihem Afenigus ETH 69:02

 

Text: Jörg Wenig

Fotos: Colombo / RAK-Halbmarathon

Alex Matata lief in Ras Al Khaimah zum größten Sieg seiner Karriere. Foto: Giancarlo Colombo / RAK-Halbmarathon