Manuel Friedrich: Einst Streckenchef, nun Bürgermeister.

Manuel Friedrich hat die Perspektive gewechselt – und als Läufer auf „seinem“ Kurs abgeliefert. So ganz raus aus seiner alten Rolle konnte Manuel Friedrich, einer der laufstärksten Bürgermeister der Republik, dann doch nicht. Der 38-Jährige kennt jeden Quadratmeter Asphalt des Kurses aus dem Effeff. Als er die Frankfurter Strecke nun erstmals aus der Perspektive des Läufers und nicht aus der jahrelangen Organisatorenrolle heraus sah, „verging der Lauf wie im Fluge“, erzählt Manuel schmunzelnd. Weil er sich an jeder Ecke bestens auskannte, genau wusste, wie viele Schritte es zur nächsten Verpflegungsstation sind, wo Polizeibeamte stehen werden oder wo Streckenposten zu sein haben. Bevor Manuel im Jahr 2020 Bürgermeister von Obertshausen (26.000 Einwohner) im Landkreis Offenbach wurde, hat er jahrelang für den Marathonveranstalter motion events gearbeitet. Er kam als Auszubildender zum Veranstaltungskaufmann und wirkte später jahrelang an besonders verantwortlicher Strecke für den Laufklassiker: als Streckenchef. So war es ein Stück weit auch „seine“ Strecke, die er bewältigte. Und zwar in flottem Tempo, denn sein Ziel, unter vier Stunden zu bleiben, meistere er souverän: 3:52:39 Stunden brauchte Manuel für die 42,195 Kilometer auf ach so vertrautem Terrain. „Es war grandios, ein tolles Erlebnis“, sagte Manuel, der seine vorgenommene, gleichmäßige Pace quasi vom Start bis in die Festhalle aufrechthielt. Nur rund um Kilometer 35 hatte er mal eine Schwächephase, sagt er. Da traf es sich gut, dass „dort gefühlt im 100-Meter-Rhythmus Familie und Freunde standen und angefeuert haben“, erzählt Manuel.  Seit Monaten hatte er werktags in aller Herrgottsfrüh die Laufschuhe geschnürt und an Wochenenden Zeit für lange Läufe eingeplant. So mancher Obertshausener Bürger, der ihn beim Training sah, habe da schon geahnt, dass der Bürgermeister läuferisch etwas im Schilde führt. „Berührt“, erzählt Manuel, „hat mich der Einlauf über den roten Teppich in die Festhalle. Dass direkt nach der Zielverpflegung seine beiden Kindern auf ihn zu gerannt kam, „war ganz wunderbar“.