14. Oktober 2024 | Marathon-News

Er läuft und läuft – bis zu 100: Werner Krah

Ein schöneres Ambiente und eine bessere Atmosphäre, als einen Einlauf auf dem roten Teppich in die bunt beleuchtete Festhalle, kann sich Werner Krah für seinen 100. Marathon nicht vorstellen. Der Marathon-Veteran hat seinen Laufkalender extra so gelegt, dass er den Jubiläumslauf direkt vor der Haustür absolvieren und finishen kann. Damit schließt sich für den Läufer des  TV 1889 Weißkirchen der Kreis, denn Frankfurts Straßen waren 1988 auch die Bühne für sein Début über die klassische Strecke. „Ich bin in Frankfurt 30 Marathons gelaufen und ich habe immer alle meine Wettkämpfe beendet“, blickt er zufrieden zurück. Am 27. Oktober hat er dann die Schallmauer der 100 geknackt, dann ist Schluss mit den Marathons und die ewige Startnummer 282 bekommt einen Ehrenplatz. Denn natürlich ist er Mitglied im Frankfurt Marathon Club, der nach zehn Teilnahmen ewige Startnummern ausgibt.

 

Das Laufen bleibt, nur ohne Marathon

Mit dem Schritt über die Ziellinie in der Festhalle beendet er zwar seine Marathon-Laufbahn, seine Laufschuhe hängt er aber nicht an den Nagel. „Ich bleibe dem Laufsport erhalten. Ein paar 10er, Halbmarathons, vielleicht auch mal ein Rennen über 25 oder 30 Kilometer wird es immer wieder noch geben.“ Mit Sicherheit wird der 71-Jährige aus Oberursel noch beim Main-Lauf-Cup an der Startlinie stehen, die Rennen gehören ebenfalls zu den festen Terminen in seinem Kalender. Nach den meisten Rennen fährt nach Hause, nachdem er zuvor bei der Siegerehrung für die M70 auf dem Podium gestanden hat. Was aber nicht sein erstes Ziel ist, es geht ihm um den Spaß beim Laufen und die für ihn sportliche Herausforderung. „Ich bin froh und dankbar, dass ich so lange laufen konnte und immer noch kann.“ Und da gibt er auch nicht nach, in diesem Jahr waren es bislang 17 Läufe. Frankfurt kommt noch dazu, hier geht es aber um ein schönes Rennen zum Abschluss. „Ich will den Lauf genießen, es geht nicht um eine Bestzeit. Vier Stunden sind nicht das Ziel, unter 4:30 Stunden wäre schön.“ Nach seiner Halbmarathonzeit von 1:53,47 Stunde in Mainz und ebenfalls 1:53 Stunden bei den Hessischen Meisterschaften ist es kein unrealistisches Ziel.

 

New York, Wien und Kenia gehören zu den Zielen der Laufreisen

Seine Marathonkarriere begann Krah 1988 in Frankfurt. Für ihn ein Heimspiel, er hat damals viele Jahre in Frankfurt gelebt. Der Auslöser war seine Arbeit als Streckenhelfer in den Jahren zuvor. „Ich habe die Läufer bei Kilometer 30 gesehen und gedacht, das muss ich auch mal versuchen.“ Durchaus erfolgreich, denn seinen ersten Lauf damals absolvierte er in 3:17,54 Stunden. Dann ging es immer vorwärts, irgendwann kam dann die Drei-Stunden-Grenze in den Fokus, 1995 war es so weit. Heute steht seine persönliche Bestzeit bei 2:57,18 Stunden. „ich habe aber nie nach bestimmten Trainingsplänen gearbeitet, entscheidend waren das Bauchgefühl und der Spaß.“ Nachdem er in den ersten Jahren nur in Deutschland und (fast) immer in Frankfurt, insgesamt 30 Mal, am Start stand, ging es dann auch mal ins Ausland. Für einen Start in New York verzichtete er 2003 dann sogar auf Frankfurt, 2004 und 2005 flog er zweimal nach Kenia. „Wir hatten dort ein Patenkind, da hat es sich dann auch mit dem Marathon ergeben.“ Auf der Liste stehen unter anderem noch Antalya, Wien, Madrid und New Orleans. Doch der Dauerbrenner war immer Frankfurt, die Corona-Pademie verhinderte zwar den Zieleinlauf in der Festhalle, aber der virtuelle Lauf stand natürlich nie außer Frage.

Er läuft und läuft – bis zu 100: Werner Krah, Bilder: privat