„Das wollen wir doch mal sehen.“ Das war Patricks erster Gedanke, als die Ärzte ihm mitteilten, dass er geistig schwerbehindert und kognitiv teilleistungsgestört sei. Er werde nie mehr rennen oder richtig sprechen können und sei auf einen Rollstuhl angewiesen. Dies geschah nach einem schweren Unfall während seiner Motorrad-Fahrstunden, der ihn in ein sechs Wochen andauerndes Wachkoma versetzte. Doch als er erwachte, war sein Kampfgeist geweckt. Er erlernte das Sprechen neu, schloss die Mittlere Reife und später das Abitur ab. 2015 und 2016 lief Patrick bereits beim Mainova Frankfurt Marathon – seine ersten beiden Marathons mit emotionalen Höhepunkten in der Festhalle.
Jetzt, acht Jahre später, ist der 32-Jährige zurück. „Ich lasse mich nicht unterkriegen, niemals“, sagt er entschlossen. Beruflich ist er noch auf der Suche, hat verschiedene Ausbildungen und Studienrichtungen ausprobiert und arbeitet nun als Softwareentwickler. In diesem Sommer heiratete er und trainierte während seiner Hochzeitsreise auf einem Kreuzfahrtschiff.
Patrick läuft fast täglich von Alzenau aus und sieht von seinem Balkon die Frankfurter Skyline – eine besondere Motivation für den Marathon am 27. Oktober. Er wird mit dem Motorrad anreisen, um seine Vergangenheit zu bewältigen. Sein Ziel ist eine Zeit unter vier Stunden, und er hofft, an den Special Olympics 2027 in Chile teilzunehmen. „Wollen wir doch mal sehen, ob ich das schaffen kann“, sagt er optimistisch.