16. September 2024 | Running-News

Für Winfred Yavi ging in Brüssel das Licht aus, Gesa Krause mit starkem Abschluss

Beatrice Chebet sorgte mit der achtschnellsten je gelaufenen 5.000-m-Zeit für die herausragende Leistung in den Lauf-Disziplinen beim Diamond League-Finale der Leichtathletik in Brüssel. Die kenianische Langstrecken-Doppel-Olympiasiegerin (5.000 und 10.000 m) lief zum Saisonabschluss 14:09,82 Minuten. Über 3.000 m Hindernis überraschte ihre Landsfrau Faith Cherotich die Olympiasiegerin Winfred Yavi (Bahrain), und Gesa Krause schnappte sich in diesem Rennen ganz am Ende der Saison noch die deutsche Jahresbestzeit.

 

Die dominierende Hindernis-Läuferin dieses Jahres, Winfred Yavi, startete in Brüssel einen weiteren Angriff auf den Weltrekord (8:44,32), den sie in Rom vor gut zwei Wochen mit einer Zeit von 8:44,39 Minuten nur haarscharf verpasst hatte. Doch nach gut der Hälfte des Rennens war klar, dass es zur Bestzeit nicht reichen würde und das blaue „Weltrekord-Licht“ an der Bahn, das mit den beweglichen LEDs die Rekord-Geschwindigkeit anzeigt, war inzwischen so weit weg von den führenden Läuferinnen, dass es dann gleich ganz ausgeschaltet wurde. Während für Yavi im letzten Rennen der Saison quasi das Licht ausging, triumphierte Faith Cherotich in hochklassigen 9:02,36 vor der aus Kenia stammenden Yavi (9:02,87). Dritte wurde die Olympiasiegerin von 2021, Peruth Chemutai (Uganda), mit 9:07,60.

 

Bereits als Vierte lief Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) mit 9:08,94 ins Ziel. Damit erzielte die 32-jährige Vize-Europameisterin nicht nur ihre beste Zeit in diesem Jahr und die viertschnellste ihrer Karriere sondern auch eine deutsche Jahresbestzeit. Im direkten Duell nahm sie der in Brüssel achtplatzierten Lea Meyer (Bayer Leverkusen/9:22,71) die nationale Saison-Bestzeit ab. Nach einem enttäuschenden 14. Platz im olympischen Finale lief Gesa Krause nun gut fünf Wochen später ihr schnellstes und wohl auch bestes Hindernis-Rennen des Jahres. Kam die beste Form zu spät? „Nein“, sagt Gesa Krause „man muss einfach sehen, dass 15 Monate nach meiner Schwangerschaft die Beständigkeit noch nicht wieder da ist.“ Ob die zweimalige WM-Dritte über die Hindernisse im nächsten Jahr tatsächlich ihr Marathon-Debüt läuft, hat sie noch nicht entschieden. „Ich werde 2025 auf jeden Fall mehr auf der Straße starten. Ob ich dann schon Marathon laufe, weiß ich noch nicht. Aber das war heute keinesfalls mein letztes Hindernis-Rennen.“

 

Im 5.000-m-Rennen hatte Beatrice Chebet schon vor Kilometer zwei die Führung übernommen und hielt trotzdem das Tempo hoch. Die Kenianerin könnte durchaus in der Lage sein, im nächsten Jahr auch den Weltrekord von 14:00,21 anzugreifen und als erste Frau unter 14 Minuten zu laufen. In Brüssel siegte sie vor der Äthiopierin Medina Eisa, die mit 14:21,89 einen Juniorinnen-Weltrekord aufstellte. Dritte wurde Fotyen Tesfay (Äthiopien) in 14:28,53. „Es war ein erstaunliches Jahr für mich mit zwei Olympiasiegen und jetzt auch noch dem Diamond League-Sieg. Es wird nicht leicht, nächstes Jahr noch besser zu sein, aber ich werde hart dafür trainieren“, sagte Beatrice Chebet.

 

Ihre Position als Nummer eins über 1.500 m untermauerte Kenias Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Faith Kipyegon auch in Brüssel. In sehr schnellen 3:54,75 Minuten gewann sie das Rennen vor der Äthiopierin Diribe Welteji (3:55,25) und Jessica Hull (Australien/3:56,99).

 

Den kenianischen Komplett-Triumph machte in den Lauf-Disziplinen des zweiten Diamond League Final-Tages Emmanuel Wanyonyi über 800 m perfekt. Der Olympiasieger schob sich auf den letzten 50 Metern noch von Rang drei auf Platz eins und gewann in flotten 1:42,70 vor Djamel Sedjati (Algerien/1:42,86) und dem Weltmeister Marco Arop (Kanada/1:43,25).

 

Am ersten Tag des zweitägigen Diamond-League-Finales hatte Mary Moraa (Kenia) die 800 m in 1:56,56 Minuten vor Georgia Bell (Großbritannien/1:57,50) und Natoya Goule-Toppin (Jamaika/1:58,94) gewonnen. Die britische Olympiasiegerin Keely Hodgkinson hatte die Saison nach den Spielen verletzungsbedingt abbrechen müssen.

 

Bei den Spielen in Paris im 1.500-m-Finale als Titelverteidiger angetreten, aber am Ende nur Vierter, setzte sich der norwegische Europarekordler Jakob Ingebrigtsen in Brüssel am Ende klar durch. Er gewann in 3:30,37 vor Timothy Cheruiyot (Kenia/3:30,93) und dem Überraschungs-Olympiasieger Cole Hocker (USA/3:30,94). „Das war ein gutes Rennen. Ich hatte während der gesamten Saison einige gute und einige schlechte Läufe. Im nächsten Jahr hoffe ich, bessere Leistungen zu erreichen“, sagte Jakob Ingebrigtsen.

 

Die Äthiopier dominierten ein schnelles 5.000-m-Rennen in Brüssel. Dabei setzte sich am Ende Berihu Aregawi, der Olympia-Zweite über 10.000 m, in 12:43,66 Minuten vor seinen Landsleuten Hagos Gebrhiwet (12:44,25) und Telahun Bekele (12:45,63) durch. Der Kenianer Nicholas Kipkorir folgte als Vierter mit 12:49,59.

 

Eine Überraschung gab es im 3.000-m-Hindernislauf. Hier triumphierte der 22-jährige Junioren-Weltmeister von 2021, Amos Serem (Kenia), in 8:06,90 vor dem Olympiasieger und Weltmeister Soufiane El Bakkali (Marokko/8:08,60) und dem Tunesier Mohamed Jhinaoui (8:09,68).

 

Text: Jörg Wenig / Race News Service

Fotos: Diamond League / Matthew Quine, photorun.net

Gesa Krause lief in Brüssel ihr schnellstes Hindernis-Rennen in diesem Jahr. Foto: www.photorun.net