26. Oktober 2023 | Marathon-NewsPresse-News

Simon Boch: „2:07 oder Parkbank“

Simon Boch ist ein Läufer, dem man im Kampf um die maximal drei deutschen Marathon-Startplätze bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 durchaus eine Überraschung zutrauen kann. Beim Mainova Frankfurt Marathon will er die Norm von 2:08:10 Stunden unterbieten. Der 29-Jährige geht am Sonntag aufs Ganze: „Ich sehe für mich nur zwei Varianten. Entweder komme ich mit einer hohen 2:07 ins Ziel, oder ich setze mich irgendwo bei Kilometer 35 auf eine Parkbank“, sagt er. „Meine Form gibt es her. Ich werde so lange am Tempo draufbleiben, wie es geht.“

 

Ursprünglicher Plan für Boch war ein Marathonstart in Berlin. Nach zwei Höhentrainings in den Pyrenäen bei Font Romeu sowie in Kenia war er in sehr guter Verfassung. Ein Infekt bremste ihn aber fast zwei Wochen lang. Somit kam Frankfurt ins Spiel. 

 

33 Kilometer der Marathonstrecke am Main kennt er bereits, denn 2019 war er hier für Dominik Notz als Pacemaker im Rennen. „An diesen Lauf habe ich gute Erinnerungen. Ich fühle mich jetzt sehr wohl damit, den Kurs in wesentlichen Teilen schon zu kennen.“

 

Bochs erster eigener Marathon folgte während der Corona-Pandemie im März 2021 in Dresden. Bei eiskaltem und windigem Wetter rannte er rund 30 Kilometer lang alleine an der Spitze, nachdem sein Tempomacher frühzeitig aufgegeben hatte. In 2:10:48 Stunden gewann er das Rennen und hatte damit fast zwei Minuten Vorsprung. Einen olympischen Startplatz bei den Spielen 2021 in Japan verpasste er am Ende nur knapp.

 

Nachdem er in Hannover als Tempomacher für die Frauen im Frühjahr 2022 bis ins Ziel gelaufen war, gehörte er bei den Europameisterschaften in München zum deutschen Männer-Team, das in der Europa-Cup-Wertung die Silbermedaille gewann. In der Einzel-Wertung kam er damals auf Rang 50 bei sehr warmem Wetter.

 

In diesem Frühjahr gewann Simon Boch auch seinen zweiten ernsthaften City-Marathon: Er siegte in Linz und blieb mit 2:09:25 erstmals unter 2:10 Stunden. „Bei diesem Rennen hätte ich schon die Form für 2:08 gehabt, aber ich habe zwischendurch Schwierigkeiten bekommen.“ Während jetzt die Olympianorm für ihn im Fokus steht, sieht er darin nicht sein Limit: „Eine 2:06 traue ich mir irgendwann zu.“

 

Im Halbmarathon hatte er sich im Februar in Barcelona auf 61:23 Minuten verbessert. Zudem holte der Sportsoldat bei den Deutschen Meisterschaften in Freiburg im März in 61:54 Minuten den zweiten Platz. 

 

Simon Boch stammt aus St. Georgen im Schwarzwald. 2014 wechselte er zur LG Telis Finanz Regensburg in die Trainingsgruppe von Kurt Ring. In einem Sportgeschäft machte er dort eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. 

 

Seine bisherigen Marathonerfahrungen waren in einem Punkt ungewöhnlich: „Der harte Bereich war für mich immer zwischen Kilometer 20 und 30 – nicht ab Kilometer 35 wie bei vielen anderen Läufern.“ Er drosselte sein Tempo in diesen Abschnitten etwas. „Somit hatte ich Energie fürs Finish und bin gut durchgelaufen.“

Simon Boch: „2:07 oder Parkbank“