15. Oktober 2022 | Marathon-News

Der Herr der Blauen Linie

Ganz ungefährlich ist seine Aufgabe nicht. Im Stadtteil Schwanheim, am westlichen Ende der Marathonstrecke, ist Götz Grammerstorff heilfroh, wenn er die Markierung für den Mainova Frankfurt Marathon auf den Asphalt gemalt hat. „Auf der B40 an der Schwanheimer Brücke fahren einige Autos mit ordentlich Tempo entlang, da wird einem schon mulmig“,
erzählt der Mann, der am Renntag Tausenden Teilnehmern den Weg weist. Anhand der Blauen Linie. Ein Marathon wird erst international als ein solcher anerkannt, wenn über die gesamte Streckendistanz eine Blaue Linie eingezeichnet ist. „Genauso wie die 100-Meter-Sprinter ihre Streckenmarkierung auf der Tartanbahn haben, so brauchen auch Marathons eine Markierung“, sagt Götz. Ob Spitzenläufer oder Freizeitathlet, wer die 42,195 Kilometer auf der Ideallinie bewältigen will, folge der Blauen Linie. In diesem Jahr ist Götz zum ersten Mal alleine verantwortlich, das Frankfurter Pflaster marathon-chic zu machen. „Wer selbst mal gelaufen ist, bekommt das problemlos hin“, sagt der dreimalige Finisher des Mainova Frankfurt Marathon. In einem Rutsch lässt sich die Linie jedoch nicht einzeichnen. Viele Rahmenbedingungen müssen erfüllt werden, ehe Götz mit seinem kleinen Handwagen die
blauen Streifen aufträgt. Der Asphalt muss trocken sein, es darf nicht regnen und im Idealfall sollte der Verkehr möglichst wenig gestört werden. Jedes Oktoberwochenende hält sich Götz deswegen frei. Um Sechs in der Früh ziehe er dann los, einmal für die Innenstadt, einmal für die Strecke südlich des Mains, einmal für Höchst und einmal für den Rest. Manchmal wird er von Anwohnern sogar erkannt und mit „Ach, zeichnet ihr schon die Linie?“ begrüßt.

Der Herr der blauen Linie