10. Oktober 2022 | Running-News

Ruth Chepngetich dicht am Weltrekord beim Chicago-Marathon

Ruth Chepngetich war eine Klasse für sich beim Chicago-Marathon: Die Kenianerin stürmte nach 2:14:18 Stunden ins Ziel und verpasste dabei den Weltrekord um lediglich 14 Sekunden. Die 28-jährige Marathon-Weltmeisterin von 2019 erzielte bei ihrem zweiten Sieg in Folge in Chicago die zweitschnellste je gelaufene Zeit und eine Jahresweltbestzeit. Ihre Landsfrau Brigid Kosgei hatte 2019 in Chicago den aktuellen Weltrekord von 2:14:04 aufgestellt.

 

In der US-Rekordzeit von 2:18:29 wurde Emily Sisson Zweite hinter Ruth Chepngetich. Als Dritte lief Vivian Kiplagat nach 2:20:52 ins Ziel.

 

Das Rennen der Männer produzierte weit weniger spektakuläre Zeiten: Hier gewann der Kenianer Benson Kipruto in 2:04:24 vor dem Titelverteidiger Seifu Tura (2:04:49) und John Korir (Kenia/2:05:01).

 

Ruth Chepngetich, die mit einer Bestzeit von 2:17:08 Stunden an den Start gegangen war, stürmte ihren Konkurrentinnen vom Start weg davon. Die Kenianerin erreichte den 5-km-Punkt nach 15:11 Minuten und die 10-km-Marke nach 30:40. Hier hatte sie bereits einen Vorsprung von 1:55 Minuten und das Tempo deutete auf eine Zielzeit von unter 2:09:30 Stunden! Das sind natürlich Bereiche, die zurzeit auch für die besten Langstrecklerinnen trotz der leistungsfördernden Carbon-Schuhe unrealistisch sind.

 

Ruth Chepngetich wurde dann zwar etwas langsamer, doch ihre 65:44 Minuten an der Halbmarathon-Marke waren immer noch extrem schnell. Dieses Tempo konnte sie in der zweiten Hälfte erwartungsgemäß nicht halten. Allerdings hatte die Kenianerin, die 2019 den WM-Titel im Marathon gewann, dann jedoch weder bei Olympia 2021 noch bei der WM in diesem Sommer ins Ziel kam, einen großen Zeitpuffer zum Weltrekord aufgebaut. Nach 30 km zeigten die Uhren 1:34:01 Stunden, was auf 2:12:15 hinauslief. An der 40-km-Marke (2:07:02) lag die prognostizierte Zielzeit allerdings nur noch haarscharf im Bereich des Weltrekordes von Brigid Kosgei und Ruth Chepngetich war in dieser Phase nicht mehr schnell genug. Das viel zu schnelle Anfangstempo dürfte ihr den Weltrekord gekostet haben. Nach 2:14:18 lief die Kenianerin ins Ziel.

 

Die zweitplatzierte Emily Sisson lief dagegen mit einem gleichmäßigeren Tempo zum Rekord: Die US-Amerikanerin passierte die Halbmarathon-Marke an zweiter Stelle liegend nach 69:26 Minuten und konnte dann noch etwas zulegen. Mit 2:18:29 verbesserte sie die US-Marke von Keira D’Amato, die im Januar in Houston 2:19:12 gelaufen war, deutlich.

 

Auch die Männer liefen ein gleichmäßigeres Tempo. Die Spitzengruppe passierte den Halbmarathon nach 62:24 Minuten. Vier Läufer waren dann bei Kilometer 35 (1:43:04) noch zusammen in der ersten Gruppe: Die Kenianer Benson Kipruto, John Korir und Bernard Koech sowie der Äthiopier Seifu Tura. Wenige Kilometer vor dem Ziel konnte sich dann Benson Kipruto, der mit einer Bestzeit von 2:05:13 ins Rennen gegangen war und 2021 den Boston-Marathon gewonnen hatte, lösen. Der Kenianer gewann mit 2:04:24.

 

Ergebnisse, Männer:

  1. Benson Kipruto KEN 2:04:24
  2. Seifu Tura ETH 2:04:49
  3. John Korir KEN 2:05:01
  4. Bernard Koech KEN 2:07:15
  5. Shifera Tamru Aredo ETH 2:07:53
  6. Kyohei Hosoya JPN 2:08:05
  7. Conner Mantz USA 2:08:16
  8. Hamza Sahli MAR 2:08:22

 

Frauen:

  1. Ruth Chepngetich KEN 2:14:18
  2. Emily Sisson USA 2:18:29
  3. Vivian Kiplagat KEN 2:20:52
  4. Ruti Aga ETH 2:21:41
  5. Waganesh Amare ETH 2:23:41
  6. Susanna Sullivan USA 2:25:14
  7. Sara Vaughn USA 2:26:23
  8. Maggie Montoya USA 2:28:07

 

Text: race-news-service.com

Foto: Bank of America Chicago Marathon / Kevin Morris

Ruth Chepngetich triumphierte beim Chicago-Marathon und verpasste dabei den Weltrekord um nur 14 Sekunden. | Foto: Bank of America Chicago Marathon / Kevin Morris