Abdi Nageeye hat den Rotterdam-Marathon mit einer holländischen Landesrekordzeit von 2:04:56 Stunden gewonnen und damit für den Höhepunkt der Veranstaltung gesorgt. Der ursprünglich aus Somalia stammende Läufer, der bei den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer sensationell die Silbermedaille gewonnen hatte, lief in Rotterdam zum größten Sieg seiner Karriere und wurde zum drittschnellsten europäischen Marathonläufer aller Zeiten. In einem knappen Finish war er zeitgleich vor dem Äthiopier Leul Gebreselassie im Ziel. Schnellste Frau war bei dem Traditionsrennen die Äthiopierin Haven Hailu, die in 2:22:01 triumphierte. Als Zweite überraschte die Holländerin Nienke Brinkman mit einem Landesrekord von 2:22:51.
Die Veranstalter des Rotterdam-Marathons verzeichneten rund 15.000 Anmeldungen für den Lauf über die klassischen 42,195 km. In der zweiten Hälfte des Eliterennens war es teilweise windig, ansonsten herrschten in Rotterdam am Sonntag aber gute Wetterbedingungen.
Nachdem eine größere Spitzengruppe die Halbmarathon-Marke nach 62:14 Minuten erreicht hatte, waren auch bei Kilometer 30 immer noch acht Läufer zusammen. Das Tempo war inzwischen etwas langsamer. Bei Kilometer 35 waren noch fünf Athleten in der ersten Gruppe. In der Folge verloren zunächst Kenneth Kipkemoi (Kenia) und dann auch Bashir Abdi den Kontakt. Der Belgier war als Titelverteidiger angetreten, nachdem er im vergangenen Oktober das Rennen mit einem Europarekord von 2:03:36 gewonnen hatte. Dieses Mal verpasste der Olympia-Dritte am Ende als Vierter einen Podestplatz. In der Schlussphase entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Leul Gebreselassie und Abdi Nageeye, nachdem Reuben Kipyego (Kenia) den Anschluss verloren hatte. Am Ende triumphierte der Holländer ganz knapp vor dem Äthiopier, der schon in Dubai 2018 als Zweiter einen großen Marathon-Sieg um nur zwei Sekunden verpasst hatte. In Rotterdam war Leul Gebreselassie nun sogar zeitgleich mit dem Sieger Abdi Nageeye im Ziel (2:04:56). Als Dritter folgte Reuben Kipyego mit 2:05:12 vor Bashir Abdi (2:05:23) und Kenneth Kipkemoi (2:06:22)
Der 33-jährige Sieger brach in Rotterdam mit 2:04:56 seinen eigenen nationalen Rekord, den er an gleicher Stelle 2019 aufgestellt hatte (2:06:17). Damals wurde Abdi Nageeye Vierter. Jetzt wurde er hinter Bashir Abdi (2:03:36) und Kaan Kigen Özbilen (2:04:16) zum drittschnellsten Europäer aller Zeiten. An vierter Stelle folgt in dieser Liste Mo Farah (Großbritannien) mit 2:05:11.
Bei den Frauen hatte sich frühzeitig eine dreiköpfige Spitzengruppe gebildet, die ein Tempo für eine Zeit von unter 2:20 Stunden lief. Darunter waren die beiden Favoritinnen Stella Barsosio (Kenia) und Haven Hailu (Äthiopien) sowie die kenianische Debütantin Daisy Cherotich. Nach 69:53 hatte dieses Trio den Halbmarathon-Punkt erreicht. Noch vor Kilometer 25 setzte sich dann Haven Hailu, die mit einer Bestzeit von 2:20:19 ins Rennen gegangen war, ab. Die Äthiopierin war nicht mehr einzuholen, obwohl sie das ursprüngliche Tempo nicht halten konnte. Während Stella Barsosio das Rennen nach der 30-km-Marke aufgab, wurde Daisy Cherotich am Ende in 2:30:42 Achte.
Hinter Haven Hailu, die im Schlussteil deutlich langsamer wurde aber nach 2:22:01 als Siegerin ins Ziel lief, hatte sich überraschend Nienke Brinkman nach vorne geschoben. Die 28-jährige Newcomerin, die im Dezember ihr Marathon-Debüt in Valencia als Fünfte in 2:26:34 gelaufen und zuvor international nicht in Erscheinung getreten war, stürmte zu einer holländischen Rekordzeit von 2:22:51. Dabei unterbot sie die Marke von Lornah Kiplagat, die für Holland startete und 2003 in New York 2:23:43 erreichte. Zhanna Mamazhanova (Kasachstan) kam in Rotterdam als Dritte mit 2:26:49 ins Ziel.
Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net