27. September 2016 | Marathon-News

Jubiläumsläuferin Ruth Jäger: Die Dauerläuferin

Andere schauen sich die Welt an, Ruth Jäger erläuft sich die Welt. Die Hessin nimmt an Wettkämpfen rund um den Globus teil – umso spektakulärer, desto besser. Marathon ist ihr schon lange nicht mehr genug. 100 Meilen Benefizlauf durch die Sahara in Algerien; La Transe Gaule – 18 Tage und 1150 Kilometer durch Frankreich vom Ärmelkanal bis zum Mittelmeer; Kirschblütenlauf in Japan (250 Kilometer) und vieles mehr. Dazu die Marathons von New York, Hawaii, Hongkong, Jerusalem und viele mehr. Ruth hat sie alle gefinisht. Und ihre Lust am Laufen ist mit 64 Jahren ungebrochen. „Laufen kann man überall auf der Welt, und man kann die Welt laufend kennenlernen“, sagt Ruth. „Mir macht es Spaß, mich an der frischen Luft zu bewegen, die Natur zu beobachten, meinen Gedanken nachzuhängen, eventuelle Probleme zu lösen oder nette Gespräche dabei zu führen.“ Wenn sie auch in der ganzen Welt unterwegs, Ende Oktober ist die Rodgauerin stets daheim. Der Mainova Frankfurt Marathon ist eine Konstante in ihrem Läuferleben. Bei der 35. Ausgabe am 30. Oktober wird Ruth schon zum 24. Mal starten Damit ist sie in der Geschichte des Laufklassikers am Main die Frau mit den zweitmeisten Teilnahmen. Am Wochenende vor dem Mainova Frankfurt Marathon „trainiert“ sie noch in der Türkei und nimmt am Kappadokien Ultra Trail teil – 61 Kilometer durch eine eindrucksvoll zerklüftete Landschaft. Im Jahr 1982 kam Ruth über die „Trimm-dich-Welle“ hierzulande mit dem Laufsport in Kontakt, ihren ersten Frankfurt Marathon lief sie 1990, ihre ersten 100 Kilometer in Biel  Bis heute ist die schier unfassbare Zahl von 114 Marathons und 253 Ultraläufen zusammengekommen. Allein in diesem Jahr hat die Dauerläuferin drei Marathons und sieben Ultras erfolgreich bestritten, darunter den Dead See Ultramarathon von der jordanischen Hauptstadt Ammann bis zum Toten Meer. Und unter anderem wurde Ruth deutsche Vizemeisterin in ihrer Altersklasse W60 im 24-Stunden-Lauf. Eine buchstäblich schmerzhafte Erfahrung für sie war ihre verletzungsbedingte Pause 2014, als sie ein Ödem an der Hüfte vom Laufen abhielt. Pünktlich zum Frankfurt Marathon 2015 war Ruth aber wieder fit. Ihre Leidenschaft gilt aber mittlerweile mehr den extremen Distanzen. Halbmarathons und auch Marathons fallen bei ihr mittlerweile in die Kategorie „Kurzdistanzen“. Weil sie altersbedingt „immer langsamer“ werde, wie Ruth sagt, „habe ich Spaß an Ultraläufen entdeckt, bei denen es gemächlicher zugeht. Das gemeinsame Laufen, Spaß haben und manchmal auch Leiden sowie das gegenseitige Wiederaufbauen steht im Vordergrund.“ Die Sportlerin des Jahres 2015 in ihrer Heimatstadt Rodgau geht ihrer Leidenschaft übrigens auch an äußerst ungewöhnlichen Orten nach. So hat sie schon mal einen Marathon auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Darmstadt und an Deck eines Kreuzfahrtschiffs bewältigt. Was sie sich von der näheren (Lauf-)Zukunft verspricht: „Ich möchte weiterhin Spaß am Laufen haben und viele andere Länder und Menschen dabei erleben.“

Ruth Jäger (Foto: Dr. Thomas Guthmann)