6. August 2018 | Running-News

EM-Vorschau – Marathon der Frauen: Volha Mazuronak favorisiert, Katharina Heinig aussichtsreichste deutsche Läuferin

Die Marathonläufe haben bei den Europameisterschaften inzwischen im Vergleich zu den anderen Disziplinen einen besonderen Stellenwert. Denn während die Titelkämpfe alle zwei Jahre stattfinden, wird ein Europameister über die klassische Distanz nur alle vier Jahre ermittelt. Dies liegt daran, dass es in einem olympischen Jahr (zuletzt 2016) keinen großen Sinn macht, kurz vor den Spielen einen EM-Marathon auszuschreiben. Nach Berlin wird es den nächsten EM-Marathon also erst wieder 2022 geben.

Marathon der Frauen
Finale: Sonntag (12.8.), 9.05 Uhr
Europameisterin 2014: Christelle Daunay (FRA)
Olympiasiegerin 2016: Jemima Sumgong (KEN)
Weltmeisterin 2017: Rose Chelimo (BRN)
Europäische Jahresbestzeit: 2:25:25 Volha Mazuronak (BLR)
Deutsche Starterinnen: Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt), Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01)

In einem Meisterschaftsrennen ohne Tempomacher kann viel passieren. Vorhersagen zu treffen ist schwierig, Überraschungen gibt es immer wieder – vor allem bei Wetterbedingungen, wie sie am nächsten Sonntag zu erwarten sind. Auch wenn es nicht so heiß werden sollte wie derzeit in Berlin, so sind Temperaturen um und über 20 Grad bereits sehr warm für einen Marathonlauf.

Vor vier Jahren hatte Christelle Daunay bei der EM in Zürich überraschend die Marathon-Goldmedaille gewonnen. Die Französin steht dieses Mal nicht auf der Startliste.

Insgesamt ist das Niveau im europäischen Frauen-Marathon zurzeit nicht besonders hoch. Dadurch sind erneut Überraschungen möglich. Die schnellste Läuferin auf der Startliste ist auch die schnellste in diesem Jahr in Europa: Volha Mazuronak (Weißrussland) hat eine Bestzeit von 2:23:54 Stunden und gewann in diesem Jahr den Metro Marathon Düsseldorf mit einem Streckenrekord von 2:25:25. Sie kann auch bei warmem Wetter sehr stark laufen, was sie mit einem fünften Platz bei Olympia zeigte.

Volha Mazuronak ist wohl die Favoritin im Marathonfeld. Aber auch die Portugiesinnen Jessica Augusto und Sara Moreira werden zu beachten sein. Mazuronak ist allerdings die einzige Läuferin im Feld, die in diesem Jahr eine Zeit von unter 2:28 Stunden erreichte. Wer das Vermögen hat, Zeiten in diesem Bereich zu laufen, könnte in Berlin zumindest eine sehr gute Platzierung erreichen.

Wäre Anja Scherl in Topform, wäre sie dafür in Frage gekommen. Doch die Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg muss verletzungsbedingt passen. So rückt aus dem deutschen Team Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) stärker in den Fokus. Sie lief ihre Bestzeit vor zwei Jahren beim BMW Berlin-Marathon mit 2:28:34. Vielleicht ist für Katharina Heinig eine Platzierung unter den Top Ten möglich. Während Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) ebenfalls passen muss, wird es für Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) und Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01) bei ihrem ersten großen Meisterschaftsstart darum gehen, Erfahrungen zu sammeln und die bestmögliche Leistung abzurufen.

Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net

Katharina Heinig ist die Nummer eins im deutschen Marathon-Team für Berlin.