Markus Heidl ist Jäger und Sammler. Er jagt persönliche Bestzeiten und immer neuen Möglichkeiten nach, noch besser zu trainieren und noch schneller zu laufen. Und er sammelt Informationen und Wissen. Wie ein Schwamm saugt der 28-Jährige alles zu Theorie und Praxis des Laufsports auf – und lässt die Netzgemeinde an seinem Fundus teilhaben, weil er das Wichtigste auf seiner äußerst gelungenen Website dokumentiert und bündelt. Die einen wunderbaren Namen hat: www.Laufenhilft.de. Wer dahinter eine Spendensammelplattform oder eine gemeinnützige Organisation vermutet, irrt. „Laufen hilft ist mein Lebensmotto, meine Philosophie“, sagt Markus. „Und zwar in dem Sinne, dass Laufen keine Qual ist, sondern etwas Schönes. Und noch viel mehr als nur Sport. Denn Laufen hilft, egal bei was. Bei Übergewicht zum Beispiel. Oder bei Langeweile. Bei Liebeskummer. Bei Trägheit, Faulheit, zu wenig Durchhaltevermögen. Wenn einem kalt ist oder wenn man Sorgen hat. Laufen hilft immer. Auch beim Nachdenken. Die besten Einfälle kommen mir immer beim Laufen.“ Markus hat sich ein straffes Pensum auferlegt, kommt meist auf zwei Einheiten am Tag. Seit diesem Frühjahr ist alles auf den 30. Oktober, 10 Uhr ausgelegt – den Start des 35. Mainova Frankfurt Marathon. „Ob das eine gute Idee war, wird sich zeigen“, sagt er lachend. Markus, der in Dietzenbach im Frankfurter Umland wohnt, will sich beim Laufklassiker am Main in diesem Jahr seinen großen Traum erfüllen: seine persönliche Schallmauer brechen und unter 2:30 Stunden die Festhalle erreichen. Wenn die deutsche Topathletin Mona Stockhecke den Halbmarathon auf 1:14:30 oder 1:15 Stunden anlaufen sollte, will Markus sich ihrer Gruppe anschließen. Schon als 18-Jähriger ist er 2006 mehr aus einer Laune heraus mit einem Kumpel beim Frankfurt Marathon gestartet und nach 3:31 Stunden ins Ziel gekommen. Nach seinem Wechsel zu Spiridon Frankfurt 2013 der erste ernsthafte Versuch: 2:56 Stunden. Ein Jahr später steigerte Markus sich auf 2:46 Stunden – und legte im vergangenen Jahr noch einen drauf, als er nach starken 2:37 Stunden ins Ziel kam. Doch Markus wäre nicht der leidenschaftlicher Läufer und beherzte Tüftler mit Material und Trainingsformen, wenn er sich damit zufrieden gäbe. An fast jedem Wochenende ist er bei Wettkämpfen vor Ort, läuft und berichtet darüber für laufenhilft.de – aber auch für Laufreport und Runners World. Seine 27-jährige Frau Svenja, Sportwissenschaftlerin und ebenfalls eine begeisterte Läuferin, fotografiert und Markus schreibt die Texte. Auch als Tester von Material wird Markus von den Magazinen gerne gebucht. „Meine Perspektive ist dabei die des anspruchsvollen Läufers, der das Beste aus sich herausholen will“, sagt Markus. Als Maschinenbau-Ingenieur, der ein Doktoranden-Programm bei der Firma Bosch absolviert, nimmt die technische Seite des Laufsports viel Raum bei ihm ein. Der logische, planmäßige Aufbau des Trainings und dessen Effekt faszinieren ihn. „Ich möchte genau wissen, was ich mit welcher Einheit erreichen kann“, erzählt Markus. Der deutsche Marathonstar Arne Gabius ist in einem Interview – nachzulesen bei laufenhilft.de – vermutlich noch nie so detailliert befragt worden wie von Markus.
Foto: Thomas Guthmann