6. November 2017 | Marathon-News

So liefen die Deutschen Meisterschaften 2017

Zum dritten Mal in Folge wurde im Rahmen des Mainova Frankfurt Marathon die Deutschen Meisterschaften ausgerichtet. Renndirektor Jo Schindler ist angetreten, die Wettbewerbe wieder attraktiver zu machen und ihnen eine größere Bühne zu geben. Das ist gelungen, denn war in den Jahren vor 2015 ein starker Rückgang des Teilnehmerinteresses zu verzeichnen, so ging es in den Frankfurter Jahren aufwärts.
520 Männern und 180 Frauen gingen am 29. Oktober ins Rennen um 23 Deutsche Meistertitel in den Altersklassen.

Nachfolgend ein Streifzug durch die Ergebnisliste von Artur Schmidt:

M 35/ W 35
Mit der Teilnahme des Deutschen Marathonrekordhalters Arne Gabius (TherapieReha Bottward) stand fest, dass dem deutschen Lauf-Star niemand den Titel würdig streitig machen können. Gabius überzeugte als frischgebackener Vater und siegte
in 2:09.59. Silber ging an den vorjährigen Titelträger Andreas Straßner (ART Düsseldorf), der in guten 2:20:29 die Festhalle erreichte. Groß die Freude bei Markus Brennauer vom TSV Penzberg, der in neuer persönlicher Bestzeit von 2:27:19 Dritter wurde.

Bei den Frauen gab es mit der erfolgsgewohnten Bettina Englisch (TSG 1845 Heilbronn) eine strahlende Siegerin. Im Vorjahr musste sie sich noch Julia Galuschka (LG Telis Finanz Regensburg) beugen. Heuer reichte es für sie in guten 2:47:40 zum Titelgewinn. Julia Galuschka musste aufgrund einer Muskelverletzung schon im ersten Renndrittel aufgeben. So ging Silber an Melanie Konstanze Buhtz (Offenbacher LC). Die Hessin unterbot mit 2:58:27 erstmalig die Dreistunden-Schallmauer. Nach 2:59:54 lief Hanna Tempelhagen (LAC Olympia 88 e.V. ) überglücklich als Drittplatzierte in die Festhalle ein.

M 40 / W 45
In dieser Altersklasse schlug durch das Fehlen des Vorjahressiegers Holger Freudenberg die Stunde der Konkurrenz. Am Ende hatte der DM-erfahrene Jörg Heiner (LG Wenden) in 2:31:49 die Nase vorne. Mit dem Tübinger Klaas Hinnek Puls (2:33:34) und dem Pforzheimer Markus Nippe (2:34:51) standen zwei Athleten überraschend auf dem Podium.

Bei den Frauen sah man dagegen die zum Favoritinnenkreis zählenden Gesichter vorne.
Die Hessin Kerstin Stephan (LC Olympia Wiesbaden) siegte in 2:50:52. Zuverlässig wie immer war die Sächsin Sandra Boitz (SC DhfK Leipzig) in 2:56:29 unterwegs, die erst in der Vorwoche beim Dresden Marathon durch eine gute Halbmarathonzeit als Zweite aufhorchen ließ. Katrin Ochs (LG Filder), die in die W 40 aufgestiegen war und 2:58:44 benötigte, belohnte sich als Dritte für ihr großes Trainingspensum.

M 45/W 45
In diesem offenen Rennen war Peter Wollny (SV Fortuna Börsdorf) auf den Tag genau fit. Nach 2:38:51 durfte er jubeln und sich Deutscher Meister in der M 45 nennen. Dahinter der Pfälzer Michael Ohler (TSV 1886 Kandel) in 2:42:19 vor Dieter Zielinski in 2:42:59 vom in Frankfurt stark vertretenen Hamburger Laufladen.

Bei den Frauen erfüllte die Westerländerin Sandra Morchner die in sie gesetzte Erwartung. Die im Team des ehemaligen Bundestrainers Winfried Aufenanger (PSV Grün-Weiß Kassel) laufende Athletin holte sich den Titel in neuer persönlicher Bestzeit von 2:50:16 vor Katja Borggrefe (Turbine Halle), die 3:00:07 benötigte. Britta Giesen (Laufwerk Hamburg) wurde Dritte in 3:06:23.

M 50/ W 50
Wer sollte ihn in der M 50 aufhalten? Die Rede ist von Eike Loch (LAC Quelle Fürth). Der ehemalige 2:17er-Läufer gewann im Vorjahr mit 49 Jahren die M 45 klar. Kaum langsamer als 2016 an gleicher Stelle holte er sich in sehr guten 2:30:09 nun den nächsten Titel. Mit dieser Zeit blieb er lediglich um zwei Minuten hinter der deutschen Bestleistung von Walter Koch zurück. Mike Poch (TSG GutsMuths Quendlinburg), der in dieser Saison schon die deutschen Meistertitel im Halbmarathon und im 10-km-Straßenrennen abräumte, war mit Rang Zwei in 2:35:11 zufrieden. Groß war die Freude bei Martin Koller (Rhein-Berg Runners) über Bronze nach 2:42:54.

Der Medaillensatz in der W 50 ging in den Süden der Republik. Claudia Maier (VFB LC Friedrichshafen) in 2:56:55 vor der Esslingerin Christine Sigg-Sohn und der Vorjahressiegerin Barbara Auer (TG Viktoria Augsburg) in 2:59:47 bzw. 3:01:03 lautete der Zieleinlauf in dieser Altersklasse.

M 55/ W 55
Im Vorjahr erreichte er den Silber-Platz, in diesem Jahr kletterte er auf dem Podium noch einen Rang höher: Der neue Deutsche Meister kommt aus Nordhessenund hört auf den Namen Daniel Gebreselasie (Grün-Weiß Kassel). Er brachte das Kunststück fertig, noch schneller zu sein als im Vorjahr. In guten 2:46:28 rettete er einen kleinen Vorsprung vor dem stark aufkommenden Roland Geissler (Lausitzer-Sportevents), der in 2:46:54 überraschte, ins Ziel. Komplettiert wurde das Podium durch Thomas Schneider (SSG Königswinter), der nach 2:47:53 einlief.
Ilse Storch (LC Tölzer Land) war im Vorjahr an gleicher Stelle Dritte. Heuer errang sie den Titel in 3:18 vor der Dresdenerin Ute Baldauf. Die Lehrerin vom VfL Dresden-Bühlau überraschte sich selbst am meisten mit dem Silberrang in 3:23:46. Vor der unermüdlichen Sybille Möllensiep (SuS Schalke 96) in 3:24:49 auf dem Bronzerang.

M 60/ W 60
Nach dem Ausfall des Favoriten Hugo Mann war das Rennen so offen wie selten zuvor.
Vom MTV Seesen nutzte Wolfgang Rühlemann in 2:54:35 die Gunst der Stunde zu seinem ersten DM-Titel. Vor Peter Eckes (LG Baden Sooden/Sulzbach/Neuenhain)und dem nimmermüden Ulrich Amborn (LG Offenbach), die beide ebenfalls deutlich unter der Dreistunden-Marke blieben. Mitfavorit Egbert Zabel blieb in 2:59:18 nur der undankbare vierte Rang.

Auf Grund des Nichtantrittes von Heidrun Besler, der Vorjahressiegerin, war auch bei den Frauen der Ausgang des Rennens völlig offen. Nicole Schwindt (LAV Stadtwerke Tübingen) wechselte in die AK W 60 und darf sich nunmehr Deutsche Marathonmeisterin nennen. 3:29:11 reichten gegen die Frankfurterin Ulrike Pamuk (Spiridon) und die Rehlingerin Gabriele Celette zu ihrem ersten Titelgewinn.

M 65/W 65
Klaus Goldammer (OSC Berlin) war der Favorit in dieser Altersklasse. In 3:09:11 fügte er seiner großen Titelsammlung einen weiteren hinzu. Am Ende hatte er fast sieben Minuten Vorsprung vor Wolfgang van Straten (3:16:04). Mit Bronze belohnte sich Günter Gerke (LG Neckar-Enz), der nach 3:19:20 einlief.
Bei den Frauen hat Hannelore Horst (TV Georgsmarienhütte) seit Jahren eine Sonderstellung. Die sechsfache „Omi“ gewann schon die vorigen beiden DM-Ausgaben am Main – und ließ nun in 3:28:51 den Hattrick folgen. Vor Irene Hofmann (LSG Karlsruhe) und Monika Bernhardt (HSV Neubrandenburg) die 3:36:12 bzw. 3:47:48 benötigten.

M 70 / W 70
Jürgen Graeber (LAC Langenhagen) kann man gut und gerne als Überraschungsmeister bezeichnen. Der Favorit Walter Johnen (VfL Ostelsheim) war ebenso überrascht, das ihm der Niedersachse den Titel entriss. 3:36:33 gegen 3:37:21 lautete die knappe Entscheidung in der Festhalle zugunsten von Graeber. Wer Johnen kennt, der weiß, dass er dies bei den nächsten Titelkämpfen in Düsseldorf revidieren möchte. Vom TG Kitzingen freute sich Werner Beuschel über Rang drei in 3:44:05.
Die große Laufgruppe von TuS Deuz konnte mit Ulrike Pitan eine Deutsche Meisterin in der W 70 feiern. Anita Caspari (TV Planegg Krailing) erlief sich in 4:18:15 den Silberrang. Mit Sibylle Vogler ging ein dritter Rang an den SC Kemmern in 4:34:04.

M 75/ W 75
Der Klempnermeister Werner Stöcker (LG Wittgenstein) trat als Titelverteidiger an. Im Vorfeld hatte er zwar nicht mit einem abermaligen Erfolg gerechnet, umso erfreuter war er über den erneuten Sieg in 3:41:16 vor Siegfried Kalweit (TSV Viktoria Mühlheim), der 3:53:05 benötigte. Jose Molero-Membrilla, ein ehemaliger Radprofi, holte Bronze in 4:30:47 für den Boerener SV.
Die „Grand Dame“ im Bereich der Altersklassen im Marathon Helga Miketta (Birkesdorfer TV) fügte ihrer Sammlung einen weiteren Titel an. Von ihrem Ehemann wie immer gut betreut, war sie mit ihrer Endzeit nicht ganz zufrieden, da sie über Fußprobleme klagte. Doch: Mit 76 Jahren einen Schnitt von rund sechs Minuten je Kilometer zu laufen, ist aller Ehren wert. Am Ende blieb die Uhr in der Festhalle für sie nach 4:14:04 stehen.

M 80
Großen Jubel bekam Klemens Wittig (LC Rapid Dortmund) bei seinem Triumphlauf in die Festhalle. In 3:39:58 stellte er eine fantastische neue europäische Bestleistung auf. Sein fulminantes Rennen bedeutete die zweitbeste je erzielte Marathonzeit in der M 80. Auch die deutsche, im Jahr 2003 aufgestellte Bestleistung (3:50:55) unterbot Wittig deutlich.

Für die kommenden zwei Jahren hat der DLV die Meisterschaften nach Düsseldorf vergeben.