27. September 2017 | Marathon-News

Marathongirl Steffi Baier: Sie will es jetzt wissen

Wenn die Alten von früher erzählen, kommen die Jungen auf die besten Ideen. So war es jedenfalls bei Steffi Baier. Im vergangenen Winter sprach sie mit einem 76 Jahre alten Bekannten und erfuhr, dass dieser noch über 50-jährig den New York Marathon in unter drei Stunden bewältigt hat. „Bis dato wusste ich gar nicht, dass er überhaupt jemals gelaufen ist. Mit leuchtenden Augen berichtete er mir von den Emotionen, seinen Erlebnissen und natürlich den Strapazen“, erzählt Steffi über die Begegnung, die sie selbst zur angehenden Marathonläuferin in Frankfurt werden ließ. Schon seit zwei Jahren trug sich die Hessin mit dem Gedanken. Doch Bedenken wie „Schaff ich das? Kann ich das? Bin ich fit genug?“ ließen sie, obwohl sehr trainingsfleißig, immer wieder zögern. „Irgendwie habe ich mich nie getraut“, sagt die 33-Jährige. Doch die einschneidende Begegnung hat ihr die Augen geöffnet und Mut gemacht. „Ich bin 33 Jahre alt, gesund und fit. Vier bis sechs Mal je Woche gehe ich laufen. Also was genau hält mich davon ab?“, fragte sie sich. „Weil ich ein Mädchen bin? So ein Quatsch, wir Frauen haben doch nun in fast allen Bereichen den Männern gezeigt, dass wir es auch können. Frauen sollten mindestens einmal im Leben die Marathonziellinie überqueren um im Rausch der Emotionen respektvolle Blicke der Männer zu ernten.“ Steffi lebt mit ihrem Mann in Staufenberg im Landkreis Gießen. Laufen tut sie indes überall, wo sie gerade ist – „ich liebe das Laufen in unbekannten Gegenden.“ Als Ärztin in Diensten der Bundeswehr zum Beispiel gerade in Hannover. Dort wird sie vorbereitet auf eine ernste Auslandsmission am Jahresende. Steffi wird nach Mali entsendet. Vor Dienstbeginn oder nach Feierabend gilt ihre Aufmerksamkeit aber der Vorbereitung auf den Mainova Frankfurt Marathon. „Laufen lässt mich abschalten, Abstand zum Alltag gewinnen. Nach der Arbeit laufen gehen, die Anspannung verlieren und ausgeglichen und mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause kommen und meinen Mann begrüßen, ist besser als angespannt auf dem Sofa zu liegen“, sagt Steffi, die sich im Training immer wieder ausmalt, wie sich Marathon wohl anfühlt. Wie es sich läuft zwischen all den Zuschauern am Straßenrand. Wie es ist, anzukommen in der hell ausgeleuchteten Festhalle. Sie sei gleichermaßen ehrfürchtig und selbstbewusst, sagt die Erststarterin. Und klar ist: „Wir Frauen können es genauso gut. Wie in der Bundeswehr“, so Steffi, „wo immer mehr Frauen die gleichen Leistungen wie Männer mit Bravour erbringen.“

Marathongirl Steffi Baier