11. Dezember 2017 | Marathon-News

3 Fragen an Gabius, Heinig und Tola

Unsere drei deutschen Topläufer haben die 36. Ausgabe des Mainova Frankfurt Marathon geprägt. Vor allem Gabius und Heinig hatten einen beeindruckenden Auftritt

3 Fragen an Arne Gabius

„Ich konnte im Ziel nicht mal mehr die Arme hochnehmen“

Arne Gabius: Deutscher Meister und Gesamt-Sechster in 2:09:59 Stunden

 

Wie hat sich die Geburt Deines Sohnes Frederik Bosse kurz vor dem Marathon ausgewirkt?

Es hat wunderbar gepasst, dass die Geburt drei Tage vorher war. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren wir im Krankenhaus. Am Donnerstag habe ich nicht trainiert. Das mache ich häufig in der Marathonwoche so, dass ich einen Tag auslasse. Die Geburt meines Sohnes war motivierend. Während des Rennens war ich aber so fokussiert, dass ich nicht ständig daran gedacht habe.

Wie ist Dein dritter Marathon in Frankfurt für Dich gelaufen?

Es war richtig hart im Gegenwind, und ich bekam im letzten Teil Probleme mit meiner linken Oberschenkelrückseite. Ich bin volles Risiko gegangen, um die Zeit von unter 2:10 noch zu erreichen. Ich habe alles gegeben. Vor drei Jahren habe ich die Arme im Ziel noch ganz hochgenommen. Vor zwei Jahren konnte ich sie nur halb hochnehmen und dieses Mal ging nichts. Ich wollte nicht durch mein Jubeln meine Zeit von unter 2:10 gefährden. Ich bin froh, dass ich mein Ziel erreicht habe. Die letzten Kilometer waren sehr, sehr schwer und ich war emotional richtig müde im Ziel.

 

Welche Pläne hast Du für 2018?

Ich werde einen Frühjahrsmarathon laufen. Da habe ich auch Lust drauf. Ich werde gemeinsam mit meiner Familie ins Trainingslager fahren und herumreisen. Gerade in den ersten Jahren mit Kind will man viel Zeit gemeinsam verbringen. Ich plane auch einen Herbstmarathon. Wenn es reinpasst und ich mich gut erhole, kann ich mir durchaus vorstellen, dass ich bei den Europameisterschaften in Berlin die 10.000 Meter laufe. Ich bin Langstreckenläufer und Leichtathletik ist eine Sammlung verschiedenster Disziplinen. Warum soll ich da nicht 25 Runden im vollen Olympiastadion laufen?

3 Fragen an Katharina Heinig

 

„Es sind einige Freudentränen die Wangen hinunter gelaufen“

Katharina Heinig: Deutsche Meisterin und Gesamt-Achte in 2:29:29 Stunden

 

Wie hast du deine ersten Momente als Deutsche Meisterin im Ziel erlebt?

Ich habe mich riesig gefreut, denn damit hatte ich nie gerechnet. Da lief schon die eine oder andere Freudenträne über die Wange hinab. Dementsprechend habe ich ja auch gejubelt. Auch wegen der Zeit: Ich bin deutlich unter 2:30 geblieben. Es war hinten heraus keine Energie mehr da, aber durch diese Euphorie und die vielen Menschen am Streckenrand, die einen vorwärts gepeitscht haben, hatte ich dann doch die Kraft für eine Dankesrunde in der Festhalle.

Deine Eindrücke vom Rennen selbst?

Es war eine super Gruppe, mit der ich unterwegs war. Die Pacemaker haben einen klasse Job gemacht. Es war ein Hammerrennen und hinten heraus wirklich hart. In der Stadt herrschte eine großartige Stimmung – und der Einlauf in die Festhalle ist einfach Wahnsinn.

Wie blickst du jetzt Richtung Europameisterschaften 2018

in Berlin?

Es war natürlich mein Ziel, die A-Norm von 2:32 zu erbringen. Das hab ich geschafft. Mit dem deutschen Meistertitel, der als Krönung oben drauf kam, bin ich für die EM gesetzt. Das beruhigt ungemein die Nerven, denn es wird ein harter Kampf werden um die Plätze im EM-Marathon. Es werden auch viele junge Leute nachrücken, die sich denken: Das kann ich auch schaffen.

 

3 Fragen an Fate Tola

„Meine Tochter hat mir am Morgen gesagt, dass ich Zweite werde“

Fate Tola: Deutsche Vizemeisterin und Gesamt-Neunte in 2:30:12 Stunden

 

Wie bist du mit dem zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften und Deinem Rennen insgesamt zufrieden?

Ungefähr ab Kilometer 30 konnte ich mein Tempo nicht mehr halten. Der Wind war sehr stark, da hatte ich keine Kraft mehr. Aber trotzdem bin ich zufrieden: Ich bin Zweite bei den Deutschen Meisterschaften und habe die Norm für die EM, somit ist alles okay. Meine Tochter hat mir in der Früh vor dem Rennen gesagt, dass ich Zweite werde. Der Zieleinlauf war wunderbar vor den vielen Zuschauern. Klar will man gewinnen, aber das geht nicht immer.

Wie ist dein Training auf Frankfurt gelaufen?

Meine Vorbereitung war sehr gut. Ich habe trainiert wie auch sonst vor meinen Marathons, fast immer gemeinsam mit meinem Mann Musa. Es war schon mein dritter Marathon in diesem Jahr. Die Zeit war etwas knapp seit der WM in London, aber ich war sehr motiviert und hatte eine tolle Erinnerung an mein Frankfurter Rennen im Vorjahr.

Wie sehen deine weiteren Pläne aus?

Einen Monat mache ich mindestens Pause. Und im nächsten Jahr will ich bei den Europameisterschaften in Berlin laufen.

Unsere drei deutschen Topläufer haben die 36. Ausgabe des Mainova Frankfurt Marathon geprägt. Vor allem Gabius und Heinig hatten einen beeindruckenden Auftritt