26. September 2016 | Running-News

21.8.: Olympia aktuell: Eliud Kipchoge krönt Karriere mit Marathon-Sieg

Eliud Kipchoge ist der neue Marathon-Olympiasieger. Damit krönte der 31-jährige Kenianer seine Karriere, in der er vor Rio bereits fünf große Marathonrennen in Folge gewonnen hatte. Eliud Kipchoge triumphierte im olympischen Rennen über die klassischen 42,195 km bei regnerischem, warmem Wetter in 2:08:44 Stunden souverän vor Feyisa Lilesa (Äthiopien), der nach 2:09:54 im Ziel war. Einen sensationellen Lauf zeigte in seinem zweiten Marathon Galen Rupp (USA), der in 2:10:05 Stunden die Bronzemedaille gewann. Erst vor acht Tagen hatte Rupp im 10.000-m-Finale Platz fünf belegt. Damit feierten die insgesamt überraschend starken US-amerikanischen Läufer einen weiteren großen Erfolg bei den Olympischen Spielen. Vierter wurde der Marathon-Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie (Eritrea) in 2:11:04.

Eliud Kipchoge ist erst der zweite Kenianer, der den Männer-Marathon bei Olympischen Spielen gewinnen konnte. 2008 in Peking hatte der später bei einem tragischen Sturz vom Balkon seines Hauses verstorbene Sammy Wanjiru erstmals für Kenia Marathon-Olympia-Gold gewonnen.

Erstmals seit Olympia 2000 in Sydney waren bei den Spielen wieder deutsche Läufer im Männerrennen vertreten. Philipp Pflieger und Julian Flügel schlugen sich in Rio achtbar. Beide teilten sich das Rennen gut ein und machten viele Plätze gut, nachdem sie anfangs noch jenseits von Platz 100 gelegen hatten. Philipp Pflieger, der im Frühjahr mehrmals Verletzungsprobleme hatte, lief auf Platz 55 in 2:18:56 Stunden. „Durch die Wärme und den Regen habe ich sehr viel Flüssigkeit verloren“, sagte Philipp Pflieger. „Den olympischen Marathon mit den besten Läufern der Welt zu laufen, das ist eine unbeschreibliche Situation.“ Erst wenige Wochen vor dem Olympia-Marathon rutschte Julian Flügel noch als Ersatzläufer ins Olympia-Team, nachdem Hendrik Pfeiffer verletzungsbedingt passen musste. Angesichts der knappen Vorbereitungszeit ist auch sein 71. Rang in 2:20:47 eine ordentliche Leistung. „Ich bin zufrieden und ein solides Rennen gelaufen. Die Vorbereitung von nur fünf Wochen war natürlich zu kurz“, sagte Julian Flügel, der sich noch einmal bei Hendrik Pfeiffer bedankte, weil dieser uneigennützig rechtzeitig auf seinen Startplatz verzichtet hatte und damit Julian Flügel die Olympia-Teilnahme ermöglichte. „Es war eine tolle Stimmung, besonders im Zielbereich.“

Rennverlauf: Dem Tempo von Eliud Kipchoge war keiner gewachsen

Bei den verglichen zum Frauenrennen deutlich besseren Wetterbedingungen erreichte eine 42-köpfige Spitzengruppe die Halbmarathonmarke nach 65:55 Minuten. Es war erwartungsgemäß in der ersten Hälfte kein schnelles Rennen, wobei die großen Favoriten das Tempo in der Spitzengruppe kontrollierten.

Schneller wurde es dann im Bereich der 25-km-Marke. In dieser Phase des Rennens fielen auch die ersten Medaillenaspiranten zurück: Titelverteidiger Stephen Kiprotich (Uganda) und der amtierende Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie (Eritrea) konnten das Tempo nicht mehr halten. Der Äthiopier Tesfaye Abera, der in diesem Jahr die Rennen in Dubai und Hamburg gewonnen hatte, gab auf – offensichtlich mit Magenproblemen. Mehrere andere Athleten hatten überraschend Probleme mit aufgehenden Schnürsenkeln. Für Europameister Daniele Meucci (Italien) war der Olympia-Marathon frühzeitig bei Kilometer 15 beendet.

Zwischen Kilometer 25 und 30 reduzierte sich die Spitzengruppe von rund 35 auf nur noch neun Läufer. Nach der 30-km-Zwischenzeit von 1:33:15 Stunden waren es zwei Kilometer später nur noch vier: Der favorisierte Eliud Kipchoge, Lemi Berhanu und Feyisa Lilesa (beide Äthiopien) sowie Galen Rupp rannten an der Spitze. Zurückgefallen war nun mit dem New-York-Marathon-Sieger Stanley Biwott (Kenia) ein heißer Medaillenkandidat. Auch Wesley Korir (Kenia), Tadesse Abraham (Schweiz) und Kaan Kigen Özbilen (Türkei) hatten den Kontakt verloren.

Eliud Kipchoge, der vor Rio bereits fünf große Marathonrennen in Serie gewonnen hatte (Rotterdam, Chicago, London, Berlin und nochmals London), machte weiter Tempo und Lemi Berhanu war der nächste Läufer, der nicht mehr mithalten konnte. Den 5-km-Abschnitt zu Kilometer 35 (1:47:40) absolvierte das verbleibende Trio in superschnellen 14:25 Minuten – das ist ein Tempo, das gut ist, um den Weltrekord von 2:02:57 Stunden deutlich zu unterbieten! Kipchoges Tempojagd im Schlussviertel des Rennens war erwartungsgemäß kein Konkurrent gewachsen. Rupp verlor den Anschluss kurz nach 35 km. Dann forderte Kipchoge seinen letzten Konkurrenten, Feyisa Lilesa, auf, sich an der Führungsarbeit zu beteiligen. Als der Äthiopier nicht reagierten konnte, zog Eliud Kipchoge bei 36 km davon und war nicht mehr einzuholen. Nur noch die vielen engen, im Regen rutschigen Kurven hätten ihn jetzt noch stoppen können, doch vorsichtig manövrierte sich Eliud Kipchoge durch das Schlussstück.

Wie stark der Kenianer ist, zeigen auch die beiden Marathonhälften, die er in Rio lief: Die Halbmarathonmarke hatte er in der großen Spitzengruppe nach 65:55 Minuten erreicht, den zweiten Abschnitt lief er gut drei Minuten schneller in 62:49. „Es ist ein Meisterschaftsrennen gewesen, und es war langsam, so dass ich mich entschied, die Initiative zu ergreifen. Jeder will hier natürlich eine Medaille gewinnen – ich kam nach Rio, um Gold zu gewinnen“, sagte Eliud Kipchoge. „Wir haben Geschichte geschrieben, denn erstmals kommen in den olympischen Marathonrennen sowohl die Frauen- als auch der Männersieger aus einem Land. Dies ist der beste Moment in meinem Leben.“

Eliud Kipchoges nächstes großes Ziel wird nun sicherlich der Marathon-Weltrekord sein. Falls er ihn im kommenden Frühjahr in London nicht laufen kann, dürfte er im September 2017 wohl nach Berlin zurückkommen.

Ergebnisse:
1. Eliud Kipchoge (KEN) 2:08:44
2. Feyisa Lilesa (ETH) 2:09:54
3. Galen Rupp (USA) 2:10:05
4. Ghirmay Ghebreslassie (ERI) 2:11:04
5. Alphonce Felix Simbu (TAN) 2:11:15
6. Jared Ward (USA) 2:11:30
7. Tadesse Abraham (SUI) 2:11:42
8. Munyo Mutai (UGA) 2:11:49
9. Callum Hawkins (GBR) 2:11:59
10. Eric Gillis (CAN) 2:12:29

Ausgewählte Zwischenzeiten und entsprechende Platzierungen der deutschen Läufer:

Philipp Pflieger
10 km   32:16 (120. Platz)
15 km   48:26 (102.)
Hälfte   1:08:08 (92.)
25 km   1:20:52 (91.)
30 km   1:36:56 (72.)
35 km   1:53:37 (61.)
Ziel   2:18:56 (55.)

Julian Flügel
10 km   32:39 (126.)
15 km   49:01 (126.)
Hälfte   1:08:56 (119.)
25 km   1:21:40 (107.)
30 km   1:38:17 (97.)
35 km   1:55:29 (85.)
Ziel   2:20:47 (71.)

Text: race-news-service.com
Fotos: photorun.net

Eliud Kipchoge ist der souveräne Marathon-Olympiasieger.
Julian Flügel und Philipp Pflieger im Ziel in Rio.

Mit einem US-Rekord sorgte Shalane Flanagan für das Highlight beim 10-km-Straßenrennen in Boston. Die Olympiastarterin im Marathon gewann das Rennen am Sonntag in 30:52 Minuten. Schnellster Mann war der Kenianer Daniel Chebii, der nach 27:55 im Ziel war. In einem Hitzerennen hatten sich am Abend zuvor im tschechischen Olomouc Kenias Marathon-Stars Stanley Biwott und Mary Keitany über die Halbmarathon-Distanz durchgesetzt. Biwott lief 60:46, Keitany war nach 68:53 Minuten im Ziel.

Bei sehr guten Wetterbedingungen setzte sich die 34-jährige Shalane Flanagan nach der Hälfte des Rennens von ihren Konkurrentinnen ab. „Ich hatte in meiner Karriere viele große Highlights – der heutige Sieg gehört auf jeden Fall dazu“, erklärte die US-Amerikanerin, die aus der Nähe von Boston stammt und 2008 bei den Olympischen Spielen überraschend die Bronzemedaille über 10.000 m gewonnen hatte. Am Sonntag verbesserte sie ihren eigenen nationalen Rekord um elf Sekunden und den Streckenrekord um zwölf. Hinter ihr belegten Edna Kiplagat (Kenia/31:06) und Amy Cragg (USA/31:31) die Plätze zwei und drei.

Eine perfekte Premiere feierte Daniel Chebii: Der Kenianer lief erstmals bei einem US-Straßenrennen und gewann in 27:55 Minuten, nachdem er sich erst 500 Meter vor dem Ziel von seinen Landsleuten Daniel Salel und Philip Langat gelöst hatte. Langat wurde Zweiter mit 28:02, Salel folgte in 28:08. Der US-Amerikaner Dathan Ritzenhein lief auf Platz vier mit 28:12.

Temperaturen von 32 Grad Celsius machten Weltklassezeiten beim Olomouc-Halbmarathon von vornherein unmöglich. Dennoch zeigten die Kenianer Stanley Biwott und Mary Keitany gemessen an der extremen Hitze starke Leistungen.

Im Männerrennen hatte sich Biwott, der für den olympischen Marathon nominiert ist, schon nach acht Kilometern von seinem letzten Verfolger, seinem Landsmann Richard Mengich, gelöst. Biwott gewann schließlich in 60:46 mit großem Vorsprung vor Mengich (65:16) und einem weiteren Landsmann, Geoffrey Kipyego (66:03). „Die Hitze war problematisch“, sagte Stanley Biwott, der sich im April beim London-Marathon als Zweiter auf hochklassige 2:03:51 Stunden verbessert hatte.

Ähnlich verlief das Rennen der Frauen. Auch hier dominierten die Kenianerinnen, die die Podiumsplätze unter sich ausmachten. Bei den Frauen fiel die Entscheidung ebenfalls frühzeitig: Nach rund 10 km lief Mary Keitany alleine an der Spitze. Kenias Afrika-Rekordlerin im Marathon, die überraschend für Olympia lediglich als Ersatzläuferin nominiert wurde, gewann in 68:53 Minuten mit großem Vorsprung vor Edith Chelimo (72:14) und Joyce Chepkirui (72:39). „Es war ein hartes Rennen“, sagte Mary Keitany bezüglich der Wetterbedingungen.

Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net

Als dritte Athletin in der Geschichte der Europameisterschaften gelang der aus Kenia stammenden Türkin Yasemin Can ein Doppelsieg über 5.000 und 10.000 m.