4. November 2016 | Marathon-NewsPresse-NewsRunning-News

15 Sekunden fehlen Fate Tola in Frankfurt zur Sensation, Mamitu Daska rettet sich ins Ziel, Mark Korir gewinnt kenianischen Dreikampf

Nur 15 Sekunden fehlten Fate Tola zur Sensation beim 35. Mainova Frankfurt-Marathon. Die 29-jährige Läuferin der LG Braunschweig, die am Sonntag ihr erstes Marathonrennen nach ihrer Einbürgerung lief, erreichte einen überraschenden zweiten Rang und wurde nicht nur Deutsche Meisterin sondern mit einer Zeit von 2:25:42 Stunden auch zur viertschnellsten deutschen Marathonläuferin aller Zeiten. Vor ihr stehen in der deutschen Alltime-Liste nur Irina Mikitenko (2:19:19), Katrin Dörre-Heinig (2:24:35) und Uta Pippig (2:25:37).

 

Wenn das Rennen 300 Meter länger gewesen wäre, hätte die Siegerin wohl Fate Tola geheißen. So aber feierte Mamitu Daska ihren zweiten Frankfurt-Sieg nach 2011. Die 33-jährige Äthiopierin lief lange Zeit im Bereich des Streckenrekordes von 2:21:01, brach am Ende jedoch nach vorherigen Magenproblemen ein und rettete sich in 2:25:27 ins Ziel. Rang drei ging an die Kenianerin Sarah Jebet (2:27:07), Vierte wurde bei sehr guten Wetterbedingungen überraschend Lindsay Flanagan (USA) mit 2:29:28.

 

Der Kenianer Mark Korir gewann das Rennen der Männer mit 2:06:48 Stunden. Der 28-Jährige setzte sich in einem kenianischen Dreikampf gegen seine Landsleute Martin Kosgey (2:07:22) und Cybrian Kotut (2:07:28) durch. Vierter wurde überraschend der US-Amerikaner Robert Curtis, der nach 2:11:20 im Ziel war.

 

Bei den Männern gewann überraschend Marcus Schöfisch (SC DHfK Leipzig) mit 2:20:12 Stunden den deutschen Meistertitel. Für den Mainova Frankfurt-Marathon, der als IAAF Gold Label Rennen zur international höchsten Kategorie der Straßenrennen gehört, hatten 15.850 Läufer gemeldet. Das ist das zweitbeste Meldeergebnis in der Geschichte der Veranstaltung. 11.880 Läufer wurden im Ziel registriert. Insgesamt bewegte das sportliche Großereignis am Rennwochenende in allen Wettbewerben über 27.500 Läufer – so viele wie nie zuvor.

 

Das Männerrennen: Mark Korir setzt sich bei 37 km ab

 

Mark Korir, der Sieger des Paris Marathons 2015, setzte sich mit einer Attacke bei Kilometer 37 allein an die Spitze und ließ seinen beiden Landsleuten Martin Kosgey und Cybrian Kotut fortan keine Chance mehr. „Ich habe das Rennen wirklich genossen“, sagte Korir in der Frankfurter Festhalle. Eine achtköpfige Spitzengruppe mit drei Pacemakern hatte die erste Rennhälfte zunächst wie geplant in 62:58 Minuten zurückgelegt. Ab Kilometer 30 war das erfolgreiche Kenia-Trio bereits an der Spitze, zunächst noch gemeinsam mit dem Äthiopier Birhanu Achamie und einem Pacemaker. Mark Korir, der zum engsten Favoritenkreis gezählt hatte, zeigte ein sehr aktives Rennen und konnte sich am Ende klar durchsetzen. Seine Zeit von 2:06:48 Stunden ist die achtbeste Siegerzeit bei einem Marathon im Jahr 2016 weltweit. „Als nach 35 Kilometern das Tempo langsamer geworden ist, habe ich Druck gemacht – und gewonnen. Nachdem ich beim Paris-Marathon heuer im Frühjahr nicht ins Ziel gekommen bin, war ich sehr enttäuscht. Ich wollte das wieder gut machen. Heute bin ich sehr zufrieden“, sagte Mark Korir.

 

Der zweitplatzierte Martin Kosgey jubelte in 2:07:22 über eine neue persönliche Bestzeit. „Ich wusste aus meinem Training, dass ich in besserer Form war als je zuvor. Gleichzeitig bin ich überrascht, dass ich den zweiten Platz erreicht hatte.“ Seine bisherige Bestmarke von 2:09:50 hatte Kosgey in Hannover 2015 erzielt. Cybrian Kotut, der nach seinem Paris-Sieg in 2:07:11 heuer im Frühjahr nun eine weitere hochklassige Marathonleistung zeigte, konnte am Ende nicht ganz mit seinen Laufkollegen mithalten. „Es war alles okay bis Kilometer 35, dann spürte ich eine Muskelverletzung. Aber ich bin sehr glücklich, wieder eine Zeit von 2:07 gelaufen zu sein.“

 

Als Deutscher Meister erreichte Marcus Schöfisch (SC DHfK Leipzig) in 2:20:12 Stunden das Ziel. Tobias Schreindl (LG Passau) in 2:20:38 und Jannik Ernst (TV Waldstraße Wiesbaden) in 2:21:22 holten Silber und Bronze. „Bei Kilometer 40 lag ich noch auf Platz vier, im Ziel war ich auf einmal Erster. Der Zieleinlauf ist ein absoluter Wahnsinn. Es war ein hartes Stück Arbeit und ein Riesenerlebnis“, sagte Marcus Schöfisch.

 

Das Frauenrennen: Fate Tola unterbietet WM-Norm klar

 

Im Frauenrennen liefen zunächst die Äthiopierinnen Mamitu Daska und Sutume Asefa Kebede an der Spitze. Die beiden waren sogar in Richtung des Streckenrekords von 2:21:01 Stunden unterwegs. Nach der Halbmarathonmarke setzte sich Mamitu Daska von Kebede ab. Trotz zwischenzeitlicher Magenprobleme hielt sie ihr Tempo lange hoch und blieb auf Kurs für eine Zeit unter 2:22 Stunden. Ab Kilometer 35 verlor sie jedoch zusehends an Tempo. Gleichzeitig konnte Fate Tola ihr Rennen sehr gut durchziehen und machte Platz um Platz gut. Ab Kilometer 37 lag sie an zweiter Stelle.

 

Sogar die Führende Daska kam in Sichtweite, doch es reichte nicht mehr, um sie einzuholen. Mamitu Daska holte in 2:25:27 entkräftet ihren zweiten Sieg in Frankfurt, Fate Tola wurde lediglich 15 Sekunden dahinter als Deutsche Meisterin gefeiert. „Vom Start weg war es mein Ziel, das Rennen zu gewinnen. Die Magenprobleme haben es sehr hart gemacht“, kommentierte Daska ihren Erfolg. Fate Tola war mit ihrem ersten Marathon als Deutsche hochzufrieden: „Ich bin so glücklich, alles ist heute richtig gelaufen.“ Fate Tola unterbot die deutsche Norm von 2:29:30 für die Leichtathletik-WM 2017 in London klar.

 

Hinter Fate Tola erreichte Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg) als zweitbeste Deutsche das Ziel. In 2:31:30 Stunden landete sie insgesamt auf dem achten Rang und konnte die erhoffte deutliche persönliche Bestzeit schaffen. „Es ist eine schöne Zeit geworden. Frankfurt war eine tolle Bühne. Ich bin glücklich, dass es für mich so aufgegangen ist“, sagte Mona Stockhecke. Rang drei bei den Deutschen Meisterschaften holte sich Triathletin Anne Haug (LAZ Saar 05 Saarbrücken) in 2:36:13.

 

Ergebnisse, Männer:

  1. Mark Korir KEN    2:06:48
  2. Martyn Kosgey KEN    2:07:22
  3. Cybrian Kotut KEN 2:07:28
  4. Mark Curtis USA 2:11:20
  5. Tadesse Tola ETH 2:11:52
  6. Birhanu Achamie ETH 2:12:19
  7. Weldu Gebretsadik NOR 2:12:20
  8. Koen Naert BEL 2:12:27
  9. Moses Masai KEN 2:13:23
  10. Rene Cuneaz ITA 2:15:32

 

Frauen:

  1. Mamitu Daska ETH 2:25:27
  2. Fate Tola GER 2:25:42
  3. Sarah Jebet KEN 2:27:07
  4. Lindsay Flanagan USA 2:29:28
  5. Charlotte Purdue GBR 2:30:04
  6. Martina Strähl SUI 2:30:58
  7. Helen Tola ETH 2:31:27
  8. Mona Stockhecke GER 2:31:30
  9. Tracy Barlow GBR 2:32:05
  10. Milda Vilcinskaite LIT 2:34:48

 

Text: race-news-service.com

Foto: photorun.net

Mark Korir triumphiert in Frankfurt. Foto: www.photorun.net
Mamitu Daska gewinnt mit letzter Kraft in der Festhalle. Foto: www.photorun.net
Fate Tola lief ein glänzendes Rennen in Frankfurt. Foto: www.photorun.net