18. April 2017 | Running-News

10-km-Streckenrekorde fallen beim Paderborner Osterlauf

Mit der Überschrift „… ein ganz normaler Osterlauf – oder?“ machten die Osterlauf-Organisatoren des SC Grün-Weiß Paderborn um Christian Storck und Mathias Vetter die Programm-Zeitung des 71. Paderborner Osterlaufes auf. Glücklicherweise war diese Aussage mit einem Fragezeichen vermerkt, denn trotz keineswegs idealer Laufbedingungen mit 8° Celsius und regennasser Straße wurden gleich beide Veranstaltungsrekorde auf der 10-km-Distanz verbessert. Für die beste Leistung sorgte dabei der erst 22-jährige Kenianer Benard Kimeli, der sich nach drei Kilometern mit einem mächtigen Zwischenspurt an die Spitze setzte und im Alleingang in 27:18 Minuten die seit 1993 von Carsten Eich bei 27:47 Minuten fixierte Veranstaltungs-Bestmarke regelrecht pulverisierte. Wenig später steigerte dessen Landsfrau Gladys Kimaina die seit 2002 bestehende Rekordmarke um drei Sekunden auf 31:15 Minuten.

„Wir haben keine absoluten Topathleten eingeladen, dafür eine starke Breite verpflichten können“, gab der für die Athletenverpflichtung zuständige Christoph Kopp noch zwei Stunden vor dem Start des 10-km-Rennen vor Journalisten seine Einschätzung bekannt. Dann konnten sowohl Christoph Kopp als auch Veranstaltungsleiter Christian Storck hautnah im Rennen beobachten, wie der junge Kimeli von dem in Prag angesiedelten Athletenmanagement Ikaika bei seinem ersten Europastart wie entfesselt zur neuen Weltjahresbestmarke stürmte. „Christoph hat mir unterwegs das Signal gegeben, dass ein neuer Rekord möglich sei“, sagte Kimeli bei der Siegerehrung. „Das gab mir Hoffnung und Zuversicht!“ Der Rest ist ein phänomenaler Lauf, den Benard Kimeli auf dem regennassen Asphalt zeigte.

Hinter dem neuen Rekordhalter erreichten unter den fünf folgenden Kenianern mit Bernard Kipkemboi (28:13) und Emmanuel Kiprono (28:18) noch starke Resultate. Als bester Deutscher lief der 23-jährige Philipp Reinhardt (Jena) mit 29:27 Minuten eine neue Bestzeit, gefolgt von Jens Nerkamp (Kassel/ 29:39), Lukas Eisele (Filder/ 29:54) und dem Deutschen Halbmarathonmeister Philipp Baar (Düsseldorf), der eine Woche nach seinem Triumph von Hannover mit 29:56 knapp unter der 30-Minuten-Marke blieb.

Ein Achtungszeichen setzte der Deutsche Jugend-Crossmeister der unter 20-Jährigen, Markus Görger, der sich als 22. mit 30:34 Minuten wertvolle Punkte im vom Deutschen Leichtathletik-Verband und German Road Races geförderten Deutschen Nachwuchs-Laufcup sicherte. Um eine Sekunde verpasste zudem der 17-jährige Elias Schreml (Dortmund) den deutschen Rekord der unter 18-Jährigen mit 31:05 Minuten.

Von der leistungsstarken Breite profitierten zweifellos auch die Frauen mit starken Resultaten. Allen voran Gladys Kimaina, die mit 31:15 Minuten die Veranstaltungs-Bestzeit um drei Sekunden steigern konnte. Mit nur acht Sekunden Rückstand folgte mit Sofiya Shemsu Chegen eine weitere kenianische Läufern. Hinter neun afrikanischen Laufgrazien lief Katharina Heinig auf Rang zehn in 33:32 Minuten ins Ziel am Maspernplatz, dicht gefolgt von den beiden Hamburgerinnen Jana Sussmann (33:51) und Tabea Themann (33:54). Heinig blieb 28 Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit von 33:04. „Das war nicht das, was ich heute laufen wollte“, sagte Katharina Heinig im Ziel, „ich musste aber einen Großteil des Rennens alleine laufen oder Führungsarbeit für einige Männer leisten, die sich bei dem Wind einfach hinter mir verstecken wollten.“

Auch über die Halbmarathondistanz auf dann weitgehend abgetrockneter Strecke dominierten die Läufer aus Kenia. Bei den Männern setzte sich mit Patrick Kimeli ein Namensvetter des neuen 10-km-Rekordläufers Benard Kimeli, der mit diesem nicht verwandt ist, in 1:02:28 Stunden vor Paul Muchemi Maina (1:02:40) und Dickson Kurui (alle Kenia/1:04:37) durch. Die kenianische Frauensiegerin Tabitha Gichia durfte sich nach 1:10:08 Stunden über einen neuen persönlichen Rekord freuen. Als beste Deutsche liefen Jonas Lehmann (Helfersberg) und Svenja Ojstersek (Düsseldorf) nach 1:07:57 beziehungsweise 1:18:37 als jeweils Fünfte ins Ziel.

Insgesamt durften sich die Osterlauf-Veranstalter über 11.659 Teilnehmer freuen, eine Gesamtzahl, die knapp unter der im Vorjahr bei ungleich besseren Witterungsverhältnissen liegt. Das größte Kontingent ging beim 10 km-Lauf mit 4.634 Läufern ins Rennen, über 5 km waren es 2.832 Läufer. Rückläufig war naturgemäß eine Woche nach den Deutschen Meisterschaften in Hannover die Halbmarathonstrecke, über die dieses Mal 1.871 Athleten ins Rennen gingen.

Text: Wilfried Raatz / race-news-service.com
Foto: photorun.net

Katharina Heinig war in Paderborn die beste deutsche Athletin über 10 km, läuft ihrer Form aber noch hinterher.